Spotlight

90PLUS-Awards 2018 | Flop-Transfer des Jahres

21. Dezember 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Das Jahr 2018 neigt sich seinem Ende zu, der rote Teppich wurde ausgerollt, der entsprechende Rahmen ist bereitet! Es ist Zeit für die 90PLUS-Jahresawards, der wohl begehrtesten Auszeichnung im Fußballgeschäft!

Bei der Auswahl der Nominierten handelt es sich um persönliche Präferenzen der 90PLUS-Redaktion, eine Vorab-Abstimmung hat bereits stattgefunden! Im Endeffekt entscheidet aber ihr, wer die Trophäe gewinnt! Den Tweet mit der Abstimmung findet ihr unten im Beitrag eingebettet!

Kategorie 2: Flop-Transfer des Jahres

Neben den Top-Transfers muss man sich nach einem Kalenderjahr, in dem viel Bewegung auf dem Transfermarkt war, auch mit den sogenannten „Flops“ beschäftigen. Natürlich stellt die Auswahl der Transfers, die hinter den Erwartungen zurückblieben, nur eine Momentaufnahme dar und können noch einschlagen!

Hier die Vorstellung der Kandidaten in Audioform


Yannick Carrasco (Dalian Yifang, 30 Mio. €)

Sommer 2017, der Transfermarkt im Weltfußball tobte und einer wurde von den europäischen Schwergewichten ganz besonders beäugt: Yannick Carrasco, eines der derzeit größten Talente im belgischen Fußball. Für den Offensivspieler kam ein Wechsel aber nicht in Frage und so blieb er bei Atletico Madrid. Heute, knapp eineinhalb Jahre später spielt Carrasco bei Dalian Yifang. Wo bitte? Dalian Yifang ist ein chinesischer Erstligist, der seit März 2018 von Bernd Schuster trainiert wird und die Saison in der CSL als 11. von 15 Mannschaften beendete.

Doch wie konnte ein ehemaliger Leistungsträger von Atletico mit gerade einmal 24 Jahren in China landen? Genau das fragen sich seit dem letzten Wintertransferfenster sämtliche Fußballexperten auch. Für knapp 30 Millionen Euro wechselte Carrasco Anfang des Jahres zu Yifang, angeblich hatte sich der belgische Nationalspieler mit Trainer Diego Simeone überworfen. Bei den „Rojiblancos“ zählte er nicht mehr zur ersten Garde. Warum es den mittlerweile 25-Jährigen allerdings in eine, für seine Fähigkeiten, sportlich wenig reizvolle Liga zog, bleibt wohl sein Geheimnis.

Abgesehen von einem mehr als üppigen Gehalt von wohl rund zehn Millionen Euro netto fällt dieser Wechsel klar in die Kategorie Flop des Jahres. Übrigens: Seinen Einstand bei Yifang feierte Carrasco beim 0:8 gegen Shanghai SIPG. Zudem geriet er zuletzt in die Schlagzeilen, als er in eine „Auseinandersetzung“ mit einem Teamkollegen verwickelt war, dem er nachher sogar noch eine saftige „Entschädigung“ zahlte. Wenn’s nicht läuft.. 



Nico Scheck



Alexis Sanchez (Manchester United, 34 Mio. €)

Im Tausch gegen Henrikh Mkhitaryan sicherte sich Manchester United  vergangenen Winter die Dienste von Alexis Sanchez und machte ihn dabei zum Top-Verdiener der Premier League. Ein teures Gesamtpaket. Immerhin war der Angreifer bereits 29, hatte viele Meilen auf dem Buckel und war formtechnisch deutlich auf dem absteigenden Ast. Ach ja, er wäre übrigens vier Monate nach dem Transfer ohnehin ablösefrei zu haben gewesen.

Die Befürchtungen, dass sich United hier in etwas verrann, wurden schnell bestätigt. Wie in den letzten Monaten seiner Arsenal-Karriere, wirkte Sanchez auch bei den Red Devils wie ein Fremdkörper in der Offensive, verlor viel zu häufig den Ball und ließ sowohl Spritzigkeit als auch Effizienz der Vorjahre vermissen. In der laufenden Saison griff Mourinho letztendlich durch, setzte ihn auf die Bank oder gar auf die Tribüne.

Der visuelle Eindruck wird durch die Statistik bestätigt. War Alexis Sanchez in insgesamt 166 Pflichtspielen für die Gunners alle 1,3 direkt an einem Tor beteiligt, sind es bei Manchester United nur alle 2,7 Partien. Stand heute, und es gibt wenig Aussicht auf Besserung, war die Verpflichtung des Chilenen ein teurer Fehlgriff. 


Chris McCarthy

Sebastian Rudy (Schalke 04, 16 Mio. €)

Mit dem Wechsel in den Ruhrpott hatte sich Sebastian Rudy gewiss eine komplett andere Situation erhofft. Für stolze 16 Millionen Euro ist der Mittelfeldmann aus München gekommen, mit ihm die Erwartungen, dass er der Mannschaft dabei helfen kann, die positiven Resultate der Vorsaison zu bestätigen. Doch wie die gesamte Mannschaft der Knappen tut sich auch Sebastian Rudy bislang äußerst schwer dabei, den Erwartungen auch nur annähernd gerecht zu werden. Der 28-jährige wirkt bislang noch als Fremdkörper im Schalker Spiel und schafft es nicht seine Stärken einzubringen. Dabei ist das zentrale Mittelfeld die Königsposition im Fußball, gerade hier sollten die größtmöglichen Automatismen vorherrschen, hier wird das Spiel in der Regel bestimmt.

Nach einen zwischenzeitlichen Tief von fünf Spielen in Folge ohne einen Einsatz (vier Mal im Kader, einmal krankheitsbedingt gefehlt) konnte sich Rudy zuletzt etwas stabilisieren und hat zumindest den Weg in die Startelf wiedergefunden. Doch letztlich lässt sich schlicht festhalten, dass der Deutsche die Erwartungen der gezahlten 16 Millionen Euro noch nicht ansatzweise erfüllen konnte. Auch wenn die Gesamtsituation aktuell schwierig ist, hatte man sich von einem Mann mit seiner Erfahrung einfach mehr erhofft. 



Steffen Gronwald





Hier findet ihr zurück zum Übersichtsartikel! 



Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


Ähnliche Artikel