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7 Awards… zum 4. Bundesliga-Spieltag: Traumtore, Comebacks und harte Zweikämpfe

18. September 2017 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Der 4. Spieltag der Bundesliga ist vorbei und hatte wieder einiges zu bieten. Vor der englischen Woche blicken wir noch einmal zurück auf die Geschehnisse in Deutschlands höchster Spielklasse!

 

Comeback des Spieltags: Breel Embolo

10 Minuten durfte er am Samstagnachmittag im Weserstadion spielen. 10 Minuten, in denen er keinen unfassbar großen Einfluss hatte, aber die besonders wichtig für ihn waren. Der junge Schweizer Breel Embolo feierte sein Comeback nach einer unendlichen Leidenszeit. Aufgrund eines Wadenbeinbruchs und eines Knochenödems fiel der Offensivspieler seit dem Spiel gegen den FC Augsburg am 15. Oktober 2016 aus, konnte also fast ein Jahr lang kein Profispiel absolvieren. Der Verein gab Embolo, der erst im Sommer 2016 für über 20 Millionen Euro aus Basel kam, die notwendige Zeit um sich in Ruhe zurückzukämpfen. Nun will der Schweizer so schnell wie möglich wieder ein maßgeblicher Bestandteil des Schalker Spiels werden. Der erste Schritt in die richtige Richtung ist auf jeden Fall getan, dieses positive Erlebnis muss der 20-jährige nun in die nächsten Wochen mitnehmen.

(Photo by Adam Pretty/Bongarts/Getty Images)

 

Tor des Spieltags: Das 2:0 des FC Augsburg

An diesem 4. Spieltag fielen in der Bundesliga einige herausragende Treffer. Die Schüsse von Volland und Aranguiz gegen Freiburg waren extrem schön anzusehen, auch Lars Stindls Schuss ins lange Eck sollte man nicht vergessen. Doch der Treffer des Spieltags fiel in der Commerzbank-Arena. Augsburg führte mit 1:0 in Frankfurt, als Caiuby von der linken Seite eigentlich eher gemütlich in die Mitte zog, viel Platz bekam und den etwas vor dem eigenen Tor stehenden Lukas Hradecky überraschte. Sein Schuss war überragend, hatte eine exzellente Flugkurve und flog von der Querlatte ins Netz. Diesen Ball trifft man in seinem Leben wohl nicht sehr häufig genau so, dementsprechend groß war die Freude beim Torschützen und gleichermaßen das Entsetzen bei der Frankfurter Eintracht. Dieses Tor war aber nicht nur schön, sondern auch sehr wichtig für den FCA – das zwischenzeitliche 2:0 trug definitiv einiges zum Auswärtssieg bei.

Der Mané des Spieltags: Naby Keita

Wir alle haben das Foul von Sadio Mané vom FC Liverpool an Torhüter Ederson noch vor Augen. Der Angreifer schätzte den Ball falsch ein, versuchte ihn zu erwischen, traf aber den Torhüter von Manchester City, dessen Gesicht solide demoliert wurde, wenngleich er glücklicherweise keine schweren Verletzungen erlitt. Naby Keita von RB Leipzig wird nach der laufenden Saison zum FC Liverpool wechseln und hat sich offenbar schon einige Spiele des Klubs angesehen. Denn auch Keita traf seinen Gegenspieler, Gladbachs Christoph Kramer, mit dem Fuß im Gesicht. Auch bei ihm fand keine böswillige Aktion statt, die Rücksichtslosigkeit war aber gegeben. Dynamik in der Aktion war zwar geringer als bei Mané, aber auch hier gab es eine vollkommen berechtigte rote Karte, die Sperre wird in Kürze bekanntgegeben. Mal sehen, vielleicht werden die zukünftigen Teamkollegen ja am gleichen Wochenende wieder auflaufen können.

(Photo by Robert MICHAEL/AFP/Getty Images)

 

„Erfolgsfans“ des Spieltags: Hannover 96

Am Freitagabend geschah historisches in Hannover. Der Aufsteiger konnte mit einem 2:0-Sieg gegen den Hamburger SV die Tabellenspitze
erobern und steht nach 4 Spieltagen bei 10 Punkten, das ist eine überragende Bilanz. Doch hinter den Kulissen brodelt es in Hannover schon seit geraumer Zeit. Die Ultras sind nicht einverstanden mit Martin Kind – und tun dies regelmäßig kund. Sprechchöre, Plakataktionen und Stimmungsboykott sind die Folge. Nach dem Abpfiff und der feststehenden Tabellenführung (die bis zum Sieg des BVB hielt) gab es im Stadion neben Beifall auch einige, nicht zu überhörende Pfiffe. Heldt und Breitenreiter zeigten sich schockiert und ließen verlauten, dass es nicht sein kann, dass die Mannschaft von diesen Personen nicht unterstützt wird. Ein Ende der „Auseinandersetzung“ ist derzeit nicht in Sicht.

 

Antreiber des Spieltags: Joshua Kimmich

Die Fußstapfen von Philipp Lahm sind trotz seiner nur 1,70m sehr groß. Das wusste man beim FC Bayern und das wusste auch Joshua Kimmich. Dennoch traute er sich selbst und auch der Verein zu, schnell in die Rolle des Lahm-Nachfolgers hineinzuwachsen. Der junge Kimmich ist allerdings auch nicht irgendwer, sondern Dauerbrenner und Stammspieler in der Nationalmannschaft, der mittlerweile seine dritte Saison beim Rekordmeister spielt. Und wie er diese spielt! Kimmich gewann am Wochenende gegen den FSV Mainz 05 alle seine Zweikämpfe, klärte 4 Bälle, hatte eine Passquote von 87,9 %, spielte sensationelle 8 Key-Pässe und lieferte obendrein gleich drei Assists ab. Kimmich kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht die Erfahrung und wohl auch noch nicht die Konstanz, die phasenweise an Unfehlbarkeit erinnerte, eines Philipp Lahm haben. Aber vor allem offensiv ist der gelernte Mittelfeldspieler schon jetzt auf einem immens hohen Niveau, seine Hereingaben sind fast immer gefährlich, seine Spielintelligenz ist hoch. Und am Ende seiner Entwicklung ist er mit 22 ja auch noch lange nicht.

 

Befreiungsschlag des Spieltags: Bayer Leverkusen

Der Saisonstart verlief für die „Werkself“ mit ihrem neuen Trainer Heiko Herrlich überhaupt nicht nach Plan. Leverkusen zeigte in den ersten Partien gute Ansätze, offenbarte defensiv aber zu große Lücken, passte teilweise nicht gut auf, vergab zu viele, teils sehr große Gelegenheiten. Während man gegen den FC Bayern und Hoffenheim zumindest noch einige gute Ansätze zeigen konnte, spielte Leverkusen in Mainz sehr schwach. Nun kam am 4. Spieltag mit dem SC Freiburg ein Gegner, der dafür bekannt ist, leidenschaftlich zu verteidigen. Doch heute gelang Bayer Leverkusen gerade in der ersten Halbzeit enorm viel. Schöne Treffer von Volland und Aranguiz bedeuteten eine komfortable 3:0-Führung, die durch Brandt in der 2. Halbzeit noch in die Höhe geschraubt wurde. Ob diese gute Leistung und die heute bessere Chancenverwertung eine Kehrtwende zur Folge hat, werden die nächsten Spiele zeigen. Klar ist jedoch, dass Bayer gegen Freiburg gezeigt hat, was möglich ist.

(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

 

Der Videobeweis des Spieltags: Dortmund vs. Köln

Der neu eingeführte Videobeweis wird überall kontrovers diskutiert. Wird man begünstigt, freut man sich, wenn man der Leidtragende ist, kommen gegenteilige Gefühle auf. Borussia Dortmund war gegen den 1. FC Köln gleich zweimal der Nutznießer. Beim Stand von 1:0 kurz vor der Pause griff der Videoschiedsrichter ein und sorgte dafür, dass der Treffer von Sokratis zum 2:0 zählte. Während der Schiedsrichter eine Behinderung des Torhüters sah, klärte der Videoschiedsrichter auf, dass die Behinderung vom eigenen Mann ausging. Auch der Zweikampf zwischen Heintz und Sokratis wurde als sauber bewertet. Interessant war aber: Der Pfiff des Hauptschiedsrichters erfolgte, als der Ball noch nicht im Tor war! Dementsprechend hätte der VAR nicht eingreifen dürfen. In der 2. Halbzeit griff der Videoschiedsrichter erneut an und sorgte für den Elfmeter, der zum 3:0 führte. Ein klares Handspiel im Strafraum war für den Schiedsrichter schwer zu sehen, auch hier wurde am Ende alles korrekt entschieden. Es wird sicher weiter Diskussionen geben, aber bisher wurden sehr viele Fehlentscheidungen aus dem Weg geräumt, auch wenn die Kommunikation mitunter noch fehlerhaft ist. Doch mit der Zeit sollte auch das erledigt sein.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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