Bundesliga: Kartenrekord, Last-Minute-BVB und Werder-Knaller

14. Juni 2020 | Global News | BY Manuel Behlert

Der 31. Spieltag der Bundesliga ist vorüber und die Entscheidungen in Deutschlands höchster Spielklasse rücken näher. Der FC Bayern ist noch nicht Meister, Paderborn noch nicht abgestiegen – aber ein Spieler des SCP schaffte historisches.

Kartenrekord-Award: Klaus Gjasula

Es ist vollbracht! Im Laufe der Saison zeichnete sich bereits ab, dass Klaus Gjasula, der Mittelfeldspieler des SC Paderborn, großes vor hat. Gjasula sammelte gelbe Karte um gelbe Karte und jagte den Rekord von Tomasz Hajto, der seinerzeit in Duisburg 16 Verwarnungen kassierte. Diesen Wert hat Gjasula im Spiel des SCP gegen Werder Bremen überboten. Noch in der ersten Halbzeit sah Gjasula seine 17. gelbe Karte, stellte einen neuen Rekord auf – und kann diesen an den verbleibenden drei Spieltagen auch noch ausbauen…

Messi-Award: Daichi Kamada

In der zweiten Halbzeit eines turbulenten Spiels zwischen Hertha BSC und Eintracht Frankfurt spielte sich erstaunliches ab. Beim Stand von 1:1 kam der Ball zu SGE-Offensivspieler Daichi Kamada. Soweit nicht erstaunlich. Doch was der Japaner dann mit der Kugel anstellte, war eben dies. Kamada lief im allerbesten Slalomstil durch den Strafraum des Gastgebers, der Ball klebte ihm dabei am Fuß. Nach seinem geschmeidigen Dribbling spielte der Japaner den Ball auch noch im richtigen Moment quer, dort wartete Andre Silva, vollendete mit der Hacke. Ein Gesamtkunstwerk.

Pannen-Award: Bayern gegen Gladbach

Das Spiel zwischen dem FC Bayern und Borussia Mönchengladbach am Samstagabend war durchaus unterhaltsam. Ein ersatzgeschwächter Gastgeber traf auf eine Borussia, die ebenfalls Ausfälle zu verkraften hatte. Vor allem in der ersten Halbzeit war das Niveau aber hoch, die Tore fielen hingegen durchaus kurios. Das 1:0 für den FC Bayern resultierte aus einem katastrophalen Fehler von Torhüter Yann Sommer. Der Schweizer schätzte die Situation völlig falsch ein und brachte so Zirkzee ins Spiel, der den Ball direkt nahm und traf. Das 1:1 der Fohlen kam durch ein Eigentor von Benjamin Pavard zustande, zudem verpassten Embolo auf Seiten der Gladbacher und Hernandez auf Seiten der Gastgeber absolute Topchancen.

Last-Minute-Award: Borussia Dortmund

Es war kein besonders gutes Spiel, das Borussia Dortmund in Düsseldorf absolvierte. Der BVB hatte häufig den Ball, aber deutlich seltener gute Ideen nach vorne. Hinzu kamen sogar noch zwei Alu-Treffer der Gastgeber. Lange, sehr lange stand es 0:0 und es schien, als hätten sich beide Mannschaften auf dieses Ergebnis geeinigt. Doch dann kam Joker Erling Haaland. Der Norweger kam nach einer Flanke von der linken Seite zum Kopfball, traf und platzierte den Ball sehr gut und erzielte damit den Siegtreffer zum 0:1. In der fünften Minute der Nachspielzeit.

„Fünf auf einen Streich“-Award: Werder Bremen

Der SV Werder Bremen steckt mitten im Abstiegskampf. Dafür verantwortlich ist auch der insgesamt zu geringe Ertrag in der Offensive. Acht Tore erzielte Werder Bremen nur in den 17 (!) Spielen vor dem Duell beim SC Paderborn. Das ist ein schier absurder Wert. Doch in Paderborn ergab sich früh die Chance auf einen Treffer, als Werder einen Elfmeter zugesprochen bekam. Diesen verschoss Milot Rashica jedoch. Das war allerdings nur die Initialzündung für einen Offensivvortrag, der in dieser Saison für Werder absolut überraschend war. Gleich fünfmal traf der SVW beim Sieg in Paderborn – sogar Füllkrug konnte nach langer Verletzung nach seiner Einwechslung gleich ein Jokertor erzielen.

„Wichtiger Schritt“-Award: FC Union

Der FC Union aus Berlin hatte nach der coronabedingten Saisonunterbrechung mit großen Problemen zu kämpfen. Die Folge: Die Abstiegsränge kamen immer näher. Das Spiel am Wochenende beim 1. FC Köln war also extrem wichtig für die Köpenicker. Der FC Union absolvierte ein sehr ordentliches Auswärtsspiel und belohnte sich für den Aufwand. Mit 2:1 gewannen die Köpenicker beim Effzeh, zogen nach Punkten gleich und haben nun schon sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Rein rechnerisch ist der Klassenerhalt noch nicht in trockenen Tüchern, ein sehr wichtiger Schritt ist aber gegangen. 

„Trendwende light“-Award: Schalke 04

Die Leistungen des FC Schalke 04 in der Rückrunde der Bundesliga waren bisher schlecht, teilweise desaströs. Mit zahlreichen Verletzungssorgen im Gepäck spielten die Königsblauen am Sonntag zum Abschluss des Spieltags gegen Bayer Leverkusen. Nur wenige trauten Schalke etwas zu. Doch am Ende holte der Gastgeber gegen die Werkself nicht nur ein 1:1, sondern überzeugte über weite Strecken des Spiels. Vor allem in der ersten Halbzeit konnte man Leidenschaft – und, vielleicht noch wichtiger – eine Spielidee erkennen! Zwar war die Führung durch den Elfmeter glücklich, kurz vor dem Ende hätte Schalke das Spiel aber fast noch gewonnen. Trendwende? Nein. Trendwende light? Irgendwie schon.

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 (Photo by LEON KUEGELER/POOL/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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