WM 2018 | #BRASUI – Hochmut vor Fall

18. Juni 2018 | Nationalelf | BY Marius Merck

Eine Halbzeit lang sah es so aus, als würde Brasilien sich als bisher einziger der WM-Favoriten diesem Ruf auch würdig zu erweisen. Und das, obwohl die Selecao mit der Schweiz den auf dem Papier vielleicht stärksten Auftaktgegner erwischt hatte – zumindest weist die FIFA-Rangliste die Schweizer als 6.-beste Mannschaft der Welt aus. Was auch immer das heißen mag.

 

Der Topfavorit strauchelt

Die Selecao lieferte jetzt zwar kein Feuerwerk ab, aber schien zunächst Herr der Lage zu sein und nur so hoch zu springen, wie es der Gegner eben verlangte. Und das war nicht sonderlich viel – reichte aber zu einem 1:1, weil sich Brasilien berauscht von der eigenen Führung und in Erwartung eines sicheren Sieges drei Gänge runterschaltete, der Schweiz den Ausgleich nach einem Standard ermöglichte und dann das Tor nicht mehr fand.

Was war los mit der Selecao? Und warum hat der nächste große Favorit einen Fehlstart hingelegt? Zur Analyse der Partie hier auf meinsportradio.de begrüßt Malte Asmus unseren Experten Marius Merck von 90PLUS.

Der Spielbericht

Die Schweiz hatte durch Xherdan Shaqiri die erste Chance der Partie und war in der insgesamt eher ruhigen Anfangsphase den Brasilianern auch annähernd ebenbürtig. Doch dann kam Brasilien langsam aber sicher auf Betriebstemperatur: Paulinho scheiterte an Sommer (11.) und Gabriel Jesus agierte nach einem Zuspiel von Coutinho etwas überhastet (17.). Doch dann schlug Marcelo eine Flanke von der linken Seite, der Ball wurde abgewehrt auf Coutinho. Und dessen Schlenzer aus 20 Metern flog aus halblinker Position unhaltbar für Yann Sommer zur 1:0-Führung in den rechten Torwinkel (20.).

Brasilien zog sich in der Folge etwas zurück, überließ den Schweizern die Initiative und beobachtete das Geschehen aus einer gut organisierten Defensive. Aber die Schweiz agierte zu harmlos, als dass sie mit dem mehr an Platz und Ballbesitz irgendwas hätte anrichten können. Steven Zuber schoss Thiago Silva aus kurzer Distanz ins Gesicht und eine Shaqiri-Flanke wurde am ersten Pfosten aus der Gefahrenzone geköpft. Die Pausenführung für Brasilien ging daher auch in Ordnung, zumal Thiago Silva in der Nachspielzeit per Kopf nur knapp eine höhere Führung verpasste.

Und die Passivität der Brasilianer rächte sich kurz nach Wiederanpfiff. Denn nach einer Ecke von rechts löste sich Zuber im Fünfer von seinem Bewacher Miranda und köpfte zum überraschenden 1:1 ein. Der Ausgleich brachte den Schweizern Selbstvertrauen – und zwang Brasilien wieder mehr zu tun: Doch mehr als ein abgefälschter Neymar Schuss ans Außennetz sprang zunächst nicht dabei heraus. Weitere Abschlüsse konnten von den Schweizern geblockt werden. Und Renato Augusto wurde nach einem Zweikampf mit Manuel Akanji zurecht ein Foulelfmeter verwehrt. Weitere brasilianische Abschlüsse verfehlten entweder das Tor klar oder wurden zur Beute von Sommer, der in der 90. noch einmal stark gegen Firmino parierte und den Punkt festhielt.

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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