Wer zuletzt lacht… – MLS-Cup-Sieger Seattle Sounders

12. Dezember 2016 | News | BY Christoph Albers


In der Nacht von Samstag auf Sonntag fand das MLS-Cup-Finale zwischen den Seattle Sounders und dem FC Toronto statt. Wir wollen euch den Gewinner einmal kurz vorstellen…

Am Ende sind es die Seattle Sounders, die ihren ersten MLS-Cup-Sieg feiern dürfen, auch wenn es dem europäischen Verständnis nach ungerecht anmutet. Wie kann eine Mannschaft, die nach einer Liga-Saison und 34 Spielen nur am siebtmeisten Punkte gesammelt hat, am Ende den Titel feiern? Die Antwort ist einfach: Play-Offs.

Die Sounders haben langen Atem bewiesen und sind am Ende den längsten Weg von allen gegangen. Nach der regulären Saison war das Team rund um den „Newcomer des Jahres“, Nicolas Lodeiro, nur Tabellenvierter der Western Conference. Der FC Dallas hatte in der regulären Saison insgesamt am meisten Punkte gesammelt und damit den „Supporters Shield“ Titel gewonnen. Aber in der MLS ist damit noch nichts vorbei. Die Sounders hatten als Vierter noch die Chance über die Qualifikationsrunde in die Play-Offs zu rutschen, was auch gelang. Ein 1:0 über Sporting Kansas City reichte aus, Nelson Valdez gelang das Tor des Tages.

Im Conference Halbfinale setzten sich die Sounders dann gegen den Meister der regulären Saison, den FC Dallas, durch. Nach einem klaren 3:0-Sieg im Hinspiel, bei dem Nelson Valdez und zweimal der überragende Lodeiro für diesen triumphalen Sieg sorgten, schmerzte die 1:2-Niederlage im Rückspiel natürlich nicht allzu sehr.

Es ging also mit ordentlich Rückenwind ins Conference Finale gegen Colorado. Dort setzten sich die Sounders wesentlich souveräner durch. Hin- und Rückspiel wurden gewonnen, sodass der Einzug ins MLS-Cup-Finale, zumindest auf die Play-Offs bezogen, definitiv verdient war.

Im MLS-Cup-Finale selbst bewies Seattle dann, passenderweise, erneut, dass man den längsten Atem von allen hat. Nach 120 torlosen Minuten gegen den FC Toronto musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen. Bis zum sechsten Schützen dauerte es (zuvor hatten beide Teams einmal verschossen Michael Bradley für Toronto, Fernandez für Seattle), dann verschoss Justin Morrow für Toronto und Seattles Roman Torres verwandelte. 5:4 hieß es am Ende des Elfmeterschießens und der Sieger hieß Seattle Sounders.

Wie heißt es so schön, eine Saison ist ein Marathon und kein Sprint… Aber ein Schlussspurt kann, wie man hier sieht, doch immens helfen!

(COLE BURSTON/AFP/Getty Images)

Die Mannschaft

Der wohl größte Star der Sounders ist Clint Dempsey und er wurde in dieser Saison so ein wenig zum tragischen Helden. Ihm gelangen zwar starke acht Tore (in 17 Spielen) in der regulären Saison, aber in den Play-Offs fehlte er komplett, er leidet an Herzproblemen.

Ansonsten dürften hierzulande vor allem Nelson Valdez und Andreas Ivanschitz bekannte Akteure sein. Ivanschitz kam war über weite Strecken Stammspieler und erzielte drei Tore, Nelson Valdez spielte vor allem in den Play-Offs eine wichtige Rolle. Ihm gelangen in sechs Play-Off-Spielen zwei wichtige Tore und er bereitete eins vor.

Wie schon angesprochen, war Nicolas Lodeiro der überragende Spieler der Sounders, obwohl er im Sommer, in der Mitte der Saison zum Team stieß. In 13 Spielen der regulären Saison gelangen ihm noch vier Tore und fünf Assists, zudem erzielte er in den Play-Offs ebenfalls vier Tore, in nur sechs Einsätzen. Ohne Übertreibung war er sicherlich DER entscheidende Faktor, dass die Sounders noch rechtzeitig ihre Form fanden und zum Titel marschierten.

Zum Abschluss darf natürlich auch der beste Torjäger des Teams nicht unerwähnt bleiben: Jordan Morris. Der 22-jährige US-Amerikaner, der einst bei Werder Bremen im Probetraining war, konnte allein in der regulären Saison 12 Mal einnetzen, zudem noch weitere zweimal in den Play-Offs. Er kam in allen Spielen 40 (!) zu Einsatz, und das in seiner ersten Saison bei den Sounders. Prädikat „Unverzichtbar“.

 

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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