Pokalschreck Lotte – Das Erfolgsgeheimnis

9. Februar 2017 | News | BY Jannik Schluter

Im Viertelfinale des DFB-Pokals treffen Sportfreunde Lotte und Borussia Dortmund aufeinander. Zwei Teams, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Drittligist vom Land gegen einen ehemaligen Champions-League Sieger aus der Großstadt. Die Favoritenrolle ist längst vergeben, die Sportfreunde aus Lotte wollen aber Geschichte schreiben, und das ist gar nicht so unwahrscheinlich.

 

Euphorie in Lotte

Was haben Energie Cottbus, Union Berlin und Hertha BSC II gemeinsam? Sie alle standen in der Geschichte des DFB-Pokals als Drittligist im Finale – und verloren. Nun hat die nächste Mannschaft eine Chance auf die große Sensation, die Rede ist von Sportfreunde Lotte. Erst Werder Bremen, Leverkusen im Elfmeterschießen, den Zweitligist aus München im Achtelfinale und jetzt soll ein Champions-League Sieger dran glauben. Am 28. Februar geht es im eigenen Stadion im Viertelfinale gegen Borussia Dortmund. Die Schwarz-Gelben hatten mehr Mühe, das Viertelfinale zu erreichen. Sowohl gegen Union, als auch gegen Hertha fiel die Entscheidung erst im Elfmeterschießen. Schon jetzt ist die Euphorie bei der 14.000 Einwohner-Gemeinde riesig. Sollte gegen Dortmund ein Erfolg rausspringen, ist ihnen alles zuzutrauen.

(Photo by Joachim Sielski/Bongarts/Getty Images)

Erfolgsrezept Ismail Atalan

Seit zwei Jahren ist Ismail Atalan bei Lotte als Trainer im Amt, seitdem geht es steil bergauf. Unter ihm gelang der Aufstieg in die Dritte Liga, der bisher größte Erfolg der Vereinsgeschichte. In der Profiliga hält sich der Aufsteiger mehr als Ordentlich. Momentan steht Lotte auf Platz Sieben – Acht Punkte nach oben, zehn Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Doch liegt der Erfolg allein am Trainer? Atalan stellt sich selber in den Hintergrund:

„Diese Mannschaft kann ein Busfahrer trainieren, die wird so viel Erfolg haben, so gut sind die“ (ARD)

Vorstandsmitglied Sven Westerhus erklärt den Unterschied zu anderen Teams nicht an sportlichen Leistungen:

„Wir sind eine Familie“ (ARD)

Der Platz als Faktor

Die Chancen gegen den großen Favoriten aus dem 120 Kilometer entfernten Dortmund stehen angesichts des Heimrechts besser, als viele vermuten würden. Schon 1860 München-Trainer Vitor Pereira musste gestern spüren, wie der Untergrund das eigene Spiel erschweren kann und den Gegner beflügelt.

Wir haben versucht, auf diesem Rasen zu spielen, allerdings war das überhaupt nicht einfach.“ (Kicker)

Dortmund ist das schnelle Spiel im eigenen Fußballtempel gewöhnt. Auf schlechtem Untergrund haben sie Probleme. In Darmstadt in der vergangenen Spielzeit gewannen sie zwar, die Spieler wunderten sich dennoch.

Es war eher eine Wrestlerei im Matsch (Neven Subotic via Sport1)

Gestern war lange nicht klar, ob überhaupt gespielt werden könnte. Noch ein paar Stunden vor dem Anpfiff war der Rasen mit Schnee überdeckt. Erst über einen Aufruf bei Facebook versammelten sich ein paar Freiwillige und machten den Platz bespielbar.

 

Favoritenrolle

Trotz allem bleibt Dortmund der große Favorit, denn in den vergangenen drei Spielzeiten schaffte der BVB es immer ins Finale. Finanziell treffen Welten aufeinander. Der teuerste Spieler bei Lotte ist Kapitän Gerrit Sauber, mit einem Marktwert von 300.000 Euro. Aubameyang kostet mehr als das 200-Fache (65 Millionen). Atalan und ganz Fußball-Deutschland freuen sich aber natürlich auf das Spiel: „Ein interessanter Trainer und ein interessanter Gegner mit einer Art von Fußball, die ich mag“. Übrigens: Atalan war bereits als Azubi-Trainergast beim BVB, er weiß was möglich ist:

„Auch gegen Borussia Dortmund sind wir nicht chancenlos“ (NOZ)

 


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