La Liga | Das große Wintertransfer-Fazit – Teil II

5. Februar 2019 | News | BY Christoph Albers

Das Winter-Transferfenster ist für die La Liga Teams geschlossen. Nun müssen alle Mannschaften mit ihrem vorhandenen Personal in den Saisonendspurt gehen. Grund genug ein kleines Zwischenfazit zu ziehen: Wer hat den Winter gut genutzt? Wer hat die Chance versäumt? Wir gehen alle Teams für euch durch.

FC Getafe

Zugänge: Samu Saiz

Abgänge: Ivan Alejo, Merveil Ndockyt, Robert Ibañez

Nach einem richtig guten ersten La Liga Jahr, ist Getafe auch im „verflixten“ zweiten Jahr richtig gut unterwegs und kämpft erneut munter mit um die Europa League Plätze. Der defensive und mitunter sogar sehr destruktive Spielstil von Trainer Bordalas scheint sich noch nicht abgenutzt zu haben und so bleibt Getafe einer der unangenehmsten Gegner der Liga – vor allem im Coliseum Alfonso Perez.

Und weil es eben so gut läuft, bestand auch eigentlich kein Handlungsbedarf. Mit Samu Saiz wurde daher auch nur ein einziger Spieler verpflichtet, er kommt auf Leihbasis von Leeds United und soll den langzeitverletzten Amath Ndiaye (Kreuzbandriss) ersetzen. Ein mehr als verständliches Motiv.

Ansonsten hat Getafe den Januar eher genutzt, um den Kader noch ein wenig auszudünnen. Mit Alejo (Malaga), Ibañez (Osasuna) und Ndockyt (Barça B) wurden drei Spieler für die Rückrunde verliehen, sodass ein Kader von 23 Spielern zurückbleibt. Eine gute Größe, zumal Getafe ja nur noch in La Liga zu spielen hat.

Fazit: Da Getafe im Sommer sehr viel richtig gemacht hat, war im Januar auch nicht allzu viel zu tun. Ndiaye zu ersetzen war aber natürlich sinnvoll und logisch. Ansonsten heißt es „never change a runing team“…

(Photo by Harry Trump/Getty Images)

Valencia CF

Zugänge: Ruben Sobrino, Facundo Roncaglia

Abgänge: Ruben Vezo, Jeison Murillo, Aderllan Santos, Michy Batshuayi

Der FC Valencia hat gegen Ende der Hinrunde der gerade nochmal so die Kurve bekommen und hat mittlerweile den Anschluss an die internationalen Ränge hergestellt. Dennoch ist klar, wo es hakt: In der Offensive – in 21 Spielen gelangen gerade mal 22 Tore, was zu 11 (!) führte. Auf der anderen Seite hatte man aber die zweitbeste Defensive vorzuweisen, was wiederum sehr positiv ist.

Anhand der Wintertransfers lässt sich das nicht unbedingt ablesen. Mit Sobrino und Roncaglia hat man einen Stürmer und einen Innenverteidiger verpflichtet.

Sobrino soll die Offensive beleben. Er kann sowohl auf den Flügeln, als auch im Zentrum zum Einsatz kommen und wusste in der Hinrunde bei Alaves auch durchaus zu überzeugen. Mit drei Toren und einem Assist bei 20 Einsätzen ist er aber auch nicht der „Killer“, den Valencia nun unbedingt braucht. Einen solchen hat man aber auch nicht in Michy Batshuayi gefunden, dessen Leihe im Winter (nach einer sehr schwachen Hinrunde) folgerichtig vorzeitig abgebrochen wurde.

Die Verpflichtung von Roncaglia, der per Leihe von Celta Vigo kommt, lässt sich in der erster Linie mit den Abgängen erklären. Vezo (Levante, Leihe), Murillo (Barça, Leihe) und Santos (Al-Ahli) kamen in der Hinrunde zu wenig Einsatzzeiten und suchten ihr Glück daher woanders. Da mit Gabriel, Garay und Diakhaby nur noch drei Innenverteidiger übergeblieben waren, wurde ein vierter dazu geholt. Große Chancen auf Einsätze sollte er sich Roncaglia aber nicht ausrechnen, er ist als klarer Backup gekommen.

Ansonsten sollte nur noch eine Personalie angesprochen werden: Kang-in Lee. Der Koreaner wurde aus der zweiten Mannschaft hochgezogen und ist ein hochveranlagter Flügelspieler. Mit seiner Kreativität und seinen Fähigkeiten im Dribbling könnte er eine große Bereicherung werden – zumindest mittelfristig. Ihn sollte man definitiv im Auge behalten.

Fazit: Valencia hat wenig getan, aber die Mannschaft sollte trotzdem die Qualität haben, um zumindest in die Europa League einzuziehen. Zudem steht man ja auch schon im Halbfinale der Copa del Rey. Die Personalentscheidungen im Winter waren allesamt nachvollziehbar, doch große Sprünge sind durch sie allein nicht zu erwarten.

(Photo by David Ramos/Getty Images)

Real Betis Balompie

Zugänge: Diego Lainez, Emerson, Jese Rodriguez

Abgänge: Ryad Boudebouz, Antonio Sanabria, Takashi Inui

Kaum ein Team war in diesem Januar so umtriebig wie Real Betis. Am Ende stehen immerhin drei Ab- und drei Zugänge für sie zu Buche, doch damit sollte es eigentlich nicht genug gewesen sein. Die Verantwortlichen wollten eigentlich noch einen Top-Stürmer verpflichten (u.a. waren Alario, Lucas Perez, Kalinic und einige weitere im Gespräch), doch ein Deal kam letztendlich nicht zu Stande. Mit Sanabria wurde allerdings sogar noch ein Stürmer abgegeben, er wechselte auf Leihbasis zum CFC Genua. Nun stehen mit Sergio Leon und Loren Moron nur noch zwei gelernte Mittelstürmer im Kader – hier hat man definitiv etwas versäumt.

Ansonsten lassen sich die Neuzugänge aber durchaus sehen. Mit Diego Lainez hat Betis das möglich größte mexikanische Talent verpflichtet und die ersten Auftritte machen auch definitiv Hoffnung. Mit einer Ablöse von 14 Millionen Euro (kam von Club America) war er zwar alles andere als ein Schnäppchen, doch er könnte jemand sein, der die Zukunft des Vereins mittelfristig prägen wird.

Und auch die anderen beiden Neuzugänge, Jese und Emerson, sind durchaus vielversprechend. Für den hochveranlagten Emerson hat Barça bereits 12 Millionen Euro hingeblättert (er ist zunächst von Atletico Mineiro ausgeliehen bis Sommer, dann steht er beim FC Barcelona unter Vertrag), er soll sich nun schon mal in Sevilla an La Liga gewöhnen und bei Betis Youngster Francis Guerrero etwas mehr Druck geben. Ein durchaus aufregender Spieler.

Ein solcher kann auch Jese Rodriguez sein. Der Ex-Real-Spieler ist in guter Form eine echte Waffe auf dem Flügel, wie er es vor allem bei Real Madrid vielfach unter Beweis stellen konnte, doch zuletzt geriet er ein wenig Abwege. Nun versucht er wieder zu alter Stärke zurückzufinden – Betis könnte dafür genau der richtige Verein sein. Er ist zunächst bis Saisonende von PSG ausgeliehen.

Boudebouz (Vigo, Leihe) und Inui (Alaves, Leihe) wurden unterdessen aufgrund des Überangebots im Offensiven Mittelfeld durch die Verpflichtungen von Lainez und Jese abgegeben. Beide konnten sich bei Betis nicht durchsetzen und können nun anderweitig versuchen in La Liga Fuß zu fassen.

Fazit: Betis hat drei wirklich interessante Transfer getätigt und geht damit gestärkt aus diesem Transferfenster hervor. Der Anspruch auf einen Platz unter den ersten sechs haben sie damit nochmal mit Nachdruck unterstrichen. Die Abgänge schmerzen – mit Ausnahme von Sanabria – nicht weiter. Im Sturm hat man sich aber so etwas unnötig geschwächt. Hier wäre ein weiterer Neuzugang sicherlich hilfreich gewesen. Dennoch eine spektakuläre und gute Transferphase von Betis. Die Entwicklung des Vereins ist sehr positiv, das lässt sich auch hier klar erkennen.

(Photo by Hector Vivas/Getty Images)

Real Sociedad San Sebastian

Zugänge:

Abgänge:

Real Sociedad hat nichts gemacht – niemand ist gekommen und niemand ist gegangen. Angesichts des Transferüberschusses von knapp 20 Millionen Euro im Sommer wäre zwar etwas möglich gewesen, doch die Verantwortlichen haben sich dagegen entschieden.

Nach dem Trainerwechsel Ende Dezember blieb man auch in allen sechs Pflichtspielen ungeschlagen, sodass es auch nachvollziehbar ist, dass man erstmal versucht das Beste aus dem vorhandenen Personal rauszuholen.

Bedarf wäre, vor allem im Mittelfeldzentrum und in der Verteidigung, zwar durchaus vorhanden, aber im Winter ist der Markt natürlich auch schwierig. Allerdings hat man es auch verpasst im Kampf um die internationalen Plätze nochmal nachzulegen.

Fazit: Kontinuität und die Vermeidung von unnötigen Risiken sind durchaus ehrenwert Motive. Große Sprünge macht man damit nicht, die Strategie ist trotzdem nachvollziehbar. Am Ende dürfte es auch so für das gesicherte Mittelfeld reichen.

UD Levante

Zugänge: Ruben Vezo

Abgänge: Sanjin Prcic, Samu Garcia

UD Levante hat in dieser Saison ein großes Problem: Mit 40 Gegentoren nach 21 Spielen stellt man die schlechteste Defensive der Liga. Nur weil man über eine sehr gut funktionierende Offensive verfügt, steht das Team noch im Mittelfeld der Tabelle. Dennoch ist klar, dass die Mannschaft in der Rückrunde eine verbessere Balance und eine sicherere Defensive benötigt.

Um das zu erreichen, wurde mit Ruben Vezo ein gestandener Innenverteidiger verpflichtet, der definitiv das Prädikat „Soforthilfe“ verdient hat. Vezo kommt bisher auf stolze 72 La Liga Spiele und hat sich beim FC Valencia auch durchaus bewährt. Da er dort in dieser Saison aber kaum eine Rolle gespielt hat, ergab sich die Gelegenheit für Levante ihn auf Leihbasis bis zum Saisonende zu verpflichten. Für Levante ist das ein guter Deal, zumal er aufgrund seiner Erfahrung und dem Fakt, dass er ja ohnehin schon in Valencia lebte, eigentlich keine Eingewöhnungszeit benötigt.

Auf der Abgangsseite stehen mit Prcic und Samu Garcia nur zwei Namen. Prcic kam erst im Sommer von Rennes, konnte sich aber nicht nachhaltig durchsetzten. Daher bekommt er in der Rückrunde die Möglichkeit sich in der Ligue 1, bei Racing Straßburg, Spielpraxis zu holen. Bei Samu Garcia wurde unterdessen der Vertrag aufgelöst, der Spanier spielte einfach keine Rolle.

Fazit: Levante hat die richtigen Schlüsse aus der Hinrunde gezogen und mit Ruben Vezo einen guten Spieler für die Abwehr dazu geholt. Ob das reicht, um die Löcher in der Defensive zu stopfen, steht aber auf einem anderen Blatt. Alles in allem haben die Verantwortlichen aber einen guten Job gemacht und Ruhe bewahrt. (Levante wird aber wohl auch in der Rest-Saison für Spektakel stehen…)

(Photo by Dan Mullan/Getty Images)

Teil I: http://ec2-35-159-50-186.eu-central-1.compute.amazonaws.com/la-liga-das-grosse-wintertransfer-fazit-teil-i/

Teil III: http://ec2-35-159-50-186.eu-central-1.compute.amazonaws.com/la-liga-das-grosse-wintertransfer-fazit-teil-iii/

Teil IV: http://ec2-35-159-50-186.eu-central-1.compute.amazonaws.com/la-liga-das-grosse-wintertransfer-fazit-teil-iv/

(Photo by Tony Marshall/Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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