Höwedes und Schürrle kritisieren Oberflächlichkeit im Fußball

4. Januar 2021 | Bundesliga | BY Gero Lange

News | In einem Interview haben die beiden Weltmeister von 2014, Andre Schürrle und Benedikt Höwedes, sich kritisch über die Oberflächlichkeit im Fußballgeschäft geäußert. Die beiden nahmen sich selbst jeweils nicht von dieser Kritik aus.

Schürrle und Höwedes bereuen Karriereende nicht

Die beiden ehemaligen Fußballprofis Andre Schürrle (30) und Benedikt Höwedes (32) haben nach ihrem Karriereende Kritik an der Oberflächlichkeit im Fußballgeschäft geäußert. In einem Interview mit dem DFB-Journal (zitiert via Kicker) ließen die beiden auch sich selbst nicht aus der Kritik.

Bei Höwedes habe alles mit dem ersten teuren Auto begonnen, dass er sich geleistet und dann noch umbauen haben lasse. Da habe der 32-Jährige gemerkt: „Das bin ich nicht. Mir gibt das einfach nichts.“ Die Gefahr, dass man versuche „jemand zu sein, der man nicht ist“, sehe Höwedes vor allem bei jungen Spielern.

Schürrle pflichtete dem bei, anhand des Beispiels teurer Kleidung. „Immer mussten es teure Sachen sein, hier eine Lederjacke, dort ein T-Shirt von… egal, Hauptsache teuer – so ist man in die Kabine gegangen.“ „Heute kann ich immer weniger verstehen, welche unnützen Dinge mir mal wichtig waren,“ so Schürrle weiter, der nach eigener Aussage lange nur eine Rolle gespielt habe.

„Wenn man bei Themen wie Autos oder Uhren nicht mitreden kann, dann fällt das auf“, ergänzte Höwedes. An diesen Gesprächen habe er einfach nicht mehr teilgenommen. „In den meisten Fällen sind Mannschaftskollegen Kumpel, aber keine richtig guten Freunde“, so Schürrle.

Es sei schwierig sich in diesem Kreis Schwächen einzugestehen, so Höwedes, da dies als Makel aufgefasst worden sei. Um mit möglichen Selbstzweifeln aber nicht alleine zu sein, fordert er, der Austausch mit Sportpsychologen, im Hinblick auf den den Umgang mit Druck, müsse selbstverständlicher werden.

Schürrle kritisierte sogar einige Vereinstrainer. „Ich glaube nicht, dass es ein Hexenwerk ist, zu erkennen, wenn es einem Spieler nicht gut geht. […] Der vermeintlich bequeme Weg ist es dann, den Spieler auszutauschen, es sind ja andere da, die funktionieren.“ Er wünsche sich, so Schürrle, dass die Verantwortlichen mit den Spielern mehr in Kontakt treten würden.

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Photo: imago

Gero Lange

Fußballbegeistert seit der Heim-WM 2006. Großer Fan von Spektakelfußball mit vielen schönen Toren, am liebsten aus der Distanz. Seit 2020 bei 90PLUS


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