Hasenhüttl: Noch nicht reif für die Bayern

20. Dezember 2017 | News | BY Nico Scheck

Die Geschichte von RB Leipzig gleicht einem Märchen. Auf den Aufstieg in die Bundesliga folgte prompt die Vizemeisterschaft und damit verbunden die direkte Qualifikation für die Champions League. Diese Erfolgsgeschichte ist vor allem mit einem Namen verbunden: Ralph Hasenhüttl. Seit 2016 coacht der 50-jährige die roten Bullen, doch trotz des rasanten Aufstiegs und den damit geweckten Begehrlichkeiten an seiner Person sieht sich Hasenhüttl selbst noch nicht bereit für einen Klub wie den FC Bayern München.

Der Vertrag des ehemaligen Ingolstadt-Trainers läuft noch bis 2019. Geht es nach den Bossen Oliver Mintzlaff und Ralf Rangnick, könnte Hasenhüttl seinen Vertrag sofort um ein paar weitere Jahre verlängern. Doch dieser gibt sich gegenüber der Sport Bild bescheiden und sagt:

Ich halte es aber für zu früh, um Entscheidungen zu treffen. An der Stelle von RB Leipzig würde ich mir genau anschauen, wie sich das Trainerteam im ersten Jahr mit den Belastungen von drei verschiedenen Wettbewerben bis zum Saisonende schlägt. Ein echtes Fazit kann man erst im Sommer ziehen.

Über ein mögliches Interesse seitens der Bayern kann Hasenhüttl nur schmunzeln:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bayern jemanden haben wollen, der so wenig Erfahrung auf interationalem Niveau hat wie ich. Ich weiß genau, was ich kann und was ich noch lernen muss. Ich erlebe gerade erst meine dritte Bundesliga-Saison und mache erste Erfahrungen mit der Dreifachbelastung. Es ist völlig absurd zu glauben, dass man da alles richtig entscheidet.

(Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Nur Nagelsmann besser

Zwar fehlt Hasenhüttl tatsächlich noch die Erfahrung, doch verkauft er sich hier klar unter Wert. Die Entwicklung von RB in den letzten zwei Jahren ist vor allem ihm zu verdanken, der teils sehr junge Spieler wie Timo Werner oder Naby Keita  zu echten Leistungsträgern und Nationalspielern geformt hat. Dabei soll Rangnick sehr lange gebraucht haben, um Hasenhüttl zu einem Wechsel zu bewegen. 2015 hatte dieser den Job noch dankend abgelehnt. Ein Jahr später blieb Rangnick erneut hartnäckig und so entschied sich der Coach für den nächsten Schritt.

Ich bin mit der damaligen Mannschaft des FC Ingolstadt an Grenzen gestoßen, und deshalb wollte ich die Herausforderung des nächsten Schrittes. Obwohl mir der Schritt damals verdammt schwer gefallen ist, war er absolut richtig.

Obwohl Leipzig in den letzten fünf Spielen sieglos blieb, holte nur Julian Nagelsmann von der TSG Hoffenheim im Jahr 2017 mehr Bundesliga-Punkte als Hasenhüttl (60:59). Im Schnitt holte er  1,57 Punkte pro Spiel, eine beeindruckende Bilanz. Das allein zeigt schon den Wert, den Hasenhüttl für RB Leipzig hat. Kein Wunder also, dass man ihn gerne über 2019 behalten möchte.

Nico Scheck

Aufgewachsen mit Elber, verzaubert von Ronaldinho. Talent reichte nur für die Kreisliga, also ging es in den Journalismus. Seit 2017: 90PLUS. Manchmal: SEO. Immer: Fußball. Joga Bonito statt Catenaccio.