Gladbach | Max Eberl: „Spieler sind nicht nur geldgeile Haie“

22. Dezember 2020 | News | BY Gero Lange

News | Max Eberl hat sich nach seiner Vertragsverlängerung bei Borussia Mönchengladbach zum Thema Verhandlungen mit Spielern geäußert. Dabei erklärte er vor allem, wie sich seine Position in diesen Verhandlungen seit seinem Amtsantritt 2008 geändert hat.

Eberl äußert sich zu Spielerverhandlungen bei Borussia Mönchengladbach

Am Sonntag gab Borussia Mönchengladbach die langfristige Vertragsverlängerung mit Sportdirektor Max Eberl (47) bis 2026 bekannt. Gegenüber dem Kicker sprach Eberl nun darüber, wie sich seine Verhandlungsposition in Gesprächen mit Spielern in seinen bisherigen zwölf Jahren im Amt geändert hat.

Eberl wurde die Frage gestellt, ob die Verhandlungen mit jungen Spielern nicht schwierig seien, da diese ja überwiegend den finanziellen Aspekt im Blick hätten. Darauf antwortete der 47-Jährige: „Es gibt mittlerweile sehr viele Berater, die Karrieren planen.“ Diese würden sich „wirklich Gedanken machen, was für einen Spieler der nächste Schritt sein kann. Der nächste logische Schritt. Unabhängig vom Geld.“

Das Geld spiele zwar eine entscheidende Rolle, sei aber nicht der entscheidende Faktor, weder bei einem Wechsel zu Borussia Mönchengladbach als auch bei einem Wechsel von Gladbach weg. „Die Entscheidung ist oftmals eine sportliche, die einhergeht mit finanziellen Möglichkeiten“, so Eberl.

Eberl: Gladbach mit anderer Verhandlungsposition als in 2008

Dabei sei die Verhandlungsposition mittlerweile eine ganz andere als noch zu Eberls Amtsantritt. „Ich erinnere mich immer sehr gerne an das erste Gespräch mit Marco Reus, wo ich Marco und Dirk Hebel, seinem Berater damals, sagen musste: ‚Guck mal, das haben wir vor. Das wäre unser Plan.‘ Wir mussten ihn mehr oder weniger davon überzeugen, was wir tun,“ so Eberl.

Mittlerweile sei das ganz anders: „Wenn wir jetzt an Tischen sitzen, können wir darauf verweisen, was wir geleistet haben. Nicht nur mit Transfers, sondern eben auch mit sportlichem Erfolg. Das ist das Wichtigste für uns, dass wir beides schaffen. Dass wir den Spielern einen nachhaltigen Weg, Perspektive, Entwicklung zeigen können, aber bei einem Verein, der die Ambition hat, in oder um Europa mitzuspielen.“

Das hätte den Effekt, dass Spieler nicht nur für zwei oder drei, sondern auch mal für fünf Jahre bleiben würden, weshalb Eberl seinen Klub nicht als „Ausbildungsverein“ sieht. Man könne Spieler nicht nur darauf reduzieren, dass sie nur auf das Geld aus seien.

„Wenn sich Spieler für uns entscheiden, gibt es schon sehr viele kluge, nachdenkende und verstehende Spieler und Agenten, das möchte ich an dieser Stelle mal sagen. Auch wenn Spieler uns verlassen, ist es nicht immer so, dass sie dem großen Geld nachjagen. Sie können woanders vielleicht […] Meister werden und immer Champions League spielen. Und natürlich haben diese Vereine auch mehr Geld. So ist die Reihenfolge.“

„Spieler sind nicht nur geldgeile Haie, die irgendwo den großen Millionen hinterherlaufen, sondern sich schon sehr klar auch für Wege entscheiden. […] Davon gibt’s noch genug. An uns liegt es eben, die zu finden, die zu uns passen, die mit uns gehen wollen.“

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 (Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Gero Lange

Fußballbegeistert seit der Heim-WM 2006. Großer Fan von Spektakelfußball mit vielen schönen Toren, am liebsten aus der Distanz. Seit 2020 bei 90PLUS


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