FC Bayern: Neues Scoutingsystem und die Rolle von Marco Neppe

20. März 2018 | News | BY Manuel Behlert

Bei der Modernisierung des Scoutings beim FC Bayern München nimmt der 31-jährige Marco Neppe eine entscheidende Rolle ein. Der ehemalige Drittligaprofi ist der Leiter der Scoutingabteilung und eng mit dem neuen Sportdirektor Hasan Salihamidzic verknüpft. Salihamidzic ist es auch, der in der Regel als erstes von einem neuentdeckten Talent, einer Entwicklung erfährt.  „Wir wollen künftig noch effektiver sein“, sagte Salihamidzic zur „Welt“. Und dabei spielt Neppe eine große Rolle. 

Nachdem Kaderplaner Michael Reschke zum VfB Stuttgart wechselte, stellte der Rekordmeister sein Scouting um. Mit dem neuen Nachwuchscampus wurde eine Basis geschaffen, auf die man nun aufbauen will. Das Ziel ist klar: Es sollen dauerhaft vielversprechende junge Spieler verpflichtet und herangeführt werden, die Jugend soll eine große Bedeutung haben.

Neppe empfahl Ousmane Dembele

Marco Neppe und Hasan Salihamidzic arbeiten eng zusammen und haben dem Bericht der „Welt“ zufolge eine sehr ähnliche Einstellung zum Fußball. Neppe war es, der dem FC Bayern Ousmane Dembele empfahl, ehe dieser von Stade Rennes zu Borussia Dortmund wechselte. Damals war der Rekordmeister aber ohne Chance, weil der BVB noch ein wenig schneller war und Dembele sofort von sich überzeugen konnte. Neben Neppe stehen noch vier weitere festangestellte Scouts im Aufgebot der FCB-Talentsucher, darunter der kürzlich aus Leverkusen erworbene Laurent Busser.

(Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Weiterhin arbeiten 15 Scouts (die meisten davon frei) für den FC Bayern in Deutschland. Der deutsche Markt werde zwar als wichtig erachtet, aber auch auf internationaler Ebene müssen die Augen offen gehalten werden.Für die Topligen in Frankreich, England, Spanien und Italien werden jeweils zwei Scouts abgestellt, sodass immer eine zweite Meinung eingeholt werden kann. Zuletzt schauten sich Scouts des FCB den Algarve-Cup an, für die kleineren Ligen gibt es jeweils einen federführenden Scout, zuletzt wurde unter anderem der 16-jährige Schwede Alex Timossi aus Helsingborg verpflichtet. Sowas soll es in Zukunft häufiger geben.

Digitalisierung und ein hoher Anspruch

Sobald sich die Strukturen gefestigt haben und die Arbeitsabläufe aufeinander abgestimmt haben werden die Scouts aber auch an Erfolgen gemessen. Für Hasan Salihamidzic ist es der Anspruch Spieler der Kategorie Kingsley Coman zu verpflichten, die beim FC Bayern ihren Durchbruch schaffen können. „Wenn wir mit unseren Scouts zusammensitzen, möchte ich nicht hören: ‚Dieser Spieler hat Potential, wir sollten ihn weiter beobachten.’ Ich möchte ganz klar hören, ob es ein Spieler ist, der Bayern-Niveau hat. Oder nicht“, sagte Salihamidzic zur „Welt“. Einmal, in der Woche gebe es demnach eine Besprechung mit den Scouts.

Ein weiterer wichtiger Punkt im Scouting des FC Bayern ist die Digitalisierung. Zuletzt wurde ein Konzept vorgestellt, das der Vorstand abgesegnet hat. Auch hier wird es nun Veränderungen geben, eine Art Innovationszentrum wurde errichtet, verschiedene Softwares werden getestet, um die ideale Technik zu finden. Beim FC Bayern will man in einer riesigen Datenbank alle relevanten Daten zu potenziellen neuen Spielern sammeln und dabei nichts dem Zufall überlassen. Der Anfang ist gemacht, die Umstrukturierung ist in vollem Gange. In den nächsten Jahren wird man durchaus Resultate erwarten können.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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