FC Bayern | Müller über die Trainerfrage, sein Formhoch und seine Zukunftspläne

9. März 2018 | News | BY Nico Scheck

Thomas Müller (28) ist wieder Thomas Müller. So scheint es zumindest. Nach seinem Formtief unter Carlo Ancelotti (58) hat sich der Bayer unter Rückkehrer Jupp Heynckes (72) wieder deutlich verbessert. Insbesondere in der Rückrunde zählt der 28-jährige beim FC Bayern zu den absoluten Leistungsträgern. Im Interview mit „Sport1“ sprach er über seine Form, die offene Trainerfrage und seine Zukunft.

Wer sich die Leistungsdaten von Müller in dieser Saison anguckt, muss unweigerlich zu dem Schluss kommen: Der Trainerwechsel hat auch vor allem Thomas Müller gut getan. Von seinen starken 21 Scorerpunkten in 30 Spielen hat der Münchner nur zwei vor dem Amtsantritt von Heynckes sammeln können. Mit der Rückkehr des Triple-Trainers ist auch Müller scheinbar zurückgekehrt. Das sieht der Spieler ähnlich:

[…] Natürlich habe ich mehr Spielminuten und weiß diese zu nutzen. Der Trainer hat mich von Anfang an angestachelt und gleich mit ins Boot genommen. Das hat gutgetan. Trotzdem muss man mit Leistung zurückzahlen. Bei uns wird nicht nach Sympathie aufgestellt, sondern danach, was funktioniert. […] Es hat mir gutgetan, dass mir der Trainer das Vertrauen gegeben hat. […] Wir haben im Mittelfeld sechs, sieben, acht Spieler für drei Positionen. Da muss man Leistung zeigen, ansonsten haben wir zu viel Gutes im Angebot, das an meiner Stelle spielen könnte.

Dieses Vertrauen hat sich ausgezahlt. Insbesondere in der Rückrunde ist Müller nicht mehr aus der Startelf der Bayern wegzudenken. In zehn wettbewerbsübergreifenden Einsätzen gelangen ihm bisher sechs Treffer und fünf Vorlagen.

(Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images for Audi)

„Müssen ihm alle dankbar sein“

Dass Heynckes nach dieser Saison aufhört, bedauert Müller natürlich, kann es aber auch verstehen.

Es ist das, was er angekündigt hat. Als er kam war nie von mehr die Rede. Es wird so sein. Wir müssen ihm alle dankbar sein, dass er den Job übernommen hat. Bisher läuft es brilliant. Unsere Aufgabe ist es, das gemeinsam mit dem Trainerteam zu krönen, damit wir in den nächsten Monaten noch viel Spaß haben und bei den Entscheidungen mit dabei sin und seine Statistik weiter aufpolieren.

Zu der Hängepartie rund um den potenziellen Nachfolger von Heynckes gibt sich Müller gelassen. Man müsse diese Entscheidung wohlüberlegt treffen:

Es laufen ja nicht gerade zehn Trainer beim Arbeitsamt ein und aus, von denen man sich die Karteikarten anschauen kann und sagen kann: Au ja, der passt zum FC Bayern, den nehmen wir!

Angesichts der aktuellen Situation in München fühlt sich der Offensivspieler sehr wohl in der bayrischen Hauptstadt. So könne er sich auch vorstellen, seine Karriere wie Philipp Lahm bis zum Ende bei den Bayern zu verbringen. Doch das sei nicht zwingend.

Aber man weiß nie, was in den nächsten Jahren passiert. Wie ist mein Leistungsvermögen? Wie sind die Bedingungen? Habe ich das Vertrauen des Trainers oder nicht? […]Normalerweise ist es ja immer eine Mischung aus sportlicher Perspektive und finanziellen Aspekten. Manchmal entscheidet das Gesamtpaket für das Ausland, manchmal halt nicht. Aber es kann mir keiner erzählen, dass er seine Karriere von langer Hand geplant hat. Da spielen sehr kurzfristige Dinge wie das Privatleben rein.

(Photo by Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images)

Bayern kein Verkäufer-Verein und was die Zukunft bringt

Obwohl einige Vereine in Europa aktuell mit den Geldscheinen nur um sich schmeißen, macht sich Müller keine Gedanken darüber, dass der FC Bayern zum Verkäufer-Verein werden könnte. Man sei durch die drei Champions-League-Finalteilnahmen seit 2010 in die Elite Europas aufgestiegen und da wolle man sich natürlich festsetzen.

Auch wenn andere Vereine – oftmals mit Investoren im Hintergrund – richtig finanzielle Mittel zur Verfügung haben, sind wir gut aufgestellt. Bei uns ist natürlich immer ein bisschen die Vernunft, was die Zahlen angeht, im Vordergrund, aber natürlich will man mithalten. Ich glaube nicht, dass der FC Bayern – selbst bei Unsummen – einen Spieler verkaufen wird, den er wirklich halten will. Dementsprechend werden wir kein Verkäufer-Klub werden.

So könne er sich an keinen Spieler erinnern, den man abgegeben habe, obwohl man ihn eigentlich unbedingt halten wollte. Über seine Zukunft hat sich der deutsche Nationalspieler noch keine großen Gedanken gemacht. Normalerweise wolle man erst einmal etwas Abstand gewinnen. Doch derzeit wisse er nicht mal, wie lange er noch spielen werde.

 

Nico Scheck

Aufgewachsen mit Elber, verzaubert von Ronaldinho. Talent reichte nur für die Kreisliga, also ging es in den Journalismus. Seit 2017: 90PLUS. Manchmal: SEO. Immer: Fußball. Joga Bonito statt Catenaccio.


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