European Premier League illegal? Experten lassen aufhorchen

22. Oktober 2020 | News | BY Victor Catalina

News | In den letzten Tagen nahmen die Diskussionen um die European Premier League, eine geschlossene Superliga für Europas Eliteklubs, Fahrt auf. Nun aber warnen Experten, dass diese Idee gegen EU-Recht verstoßen würde.

European Premier League verstößt „sehr wahrscheinlich gegen EU-Wettbewerbsrecht.

Konkret geht es darum, dass es in der European Premier League keine Auf- und Absteiger geben soll, sondern nur 18-20 Mannschaften, die in einem Ligasystem mit anschließenden Playoffs um den Titel spielen, berichtet der Telegraph. „Im Prinzip, ja. Jede geschlossene Gesellschaft für Eliteklubs verstößt sehr wahrscheinlich gegen EU-Wettbewerbsrecht“, meint Dr. Katarina Pijetovic, Dozentin für Sportrecht an der Manchester Metropolitan University im Telegraph. „Es müsste ein System für Auf- und Abstieg geben, sowie Solidaritätszahlungen und einen Anschluss an UEFA oder FIFA.“

Auch Entscheidungen der europäischen Klubvereinigung ECA sollen im Zweifel rechtlich anfechtbar sein, da ihr Vorstand größtenteils aus Verantwortlichen der europäischen Topklubs aufgebaut ist, so Pijetovic.

Die treibende Kraft hinter der European Premier League soll Real Madrids Präsident Florentino Pérez (73) sein. Mit dieser Superliga sollen die Verluste, die durch die Coronakrise entstanden sind, kompensiert werden. Die Superliga soll, laut der spanischen Nachrichtenseite Vozpopuli wie folgt aussehen:

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

Es soll eine „Liga der Giganten“ sein, die die Einnahmen der Klubs mindestens vervierfacht. Der Sieger soll eine Milliarde Euro an TV-Geldern erhalten, das Zehnfache dessen, was Liverpool für den Champions-League-Sieg 2019 bekam. Teilnehmen sollen 18-20 Vereine, die, ähnlich der NBA, weder auf- noch absteigen könnten. Wie in den heimischen Ligen würde jeder gegen jeden spielen. Anschließend soll es Playoffs geben, um den Sieger zu ermitteln. Bei den Klubs soll es sich um Vereine aus den fünf Topligen handeln. Real Madrid, Barcelona und Atlético Madrid wären aus La Liga gesetzt. England wäre in der European Premier League das am stärksten vertretene Land „nachdem es die Liga mit dem höchsten Umsatz ist und ihre Vertreter das größte Interesse an einem kontinentalen Projekt zeigen“. Fünf der „Top Six“ sollen an der European Premier League teilnehmen. Die Zustimmung von FIFA-Präsident Gianni Infantino (50) soll Pérez schon erhalten haben.

Verhindert der Basketball die European Premier League?

Die European Premier League wurde auch schon mit der EuroLeague im Basketball verglichen, bei der 11 der 18 Mannschaften Lizenzen haben, die ihre Teilnahme langfristig sichern. Die europäische Vereinigung der elf Basketballligen (ULEB) hat daher Beschwerde gegen die Veranstalter der EuroLeague bei der EU-Kommission eingelegt. So soll das Entfernen der Startplätze für die Meister der europäischen Ligen sowie die Art und Weise der Verteilung der Medienrechte die elf Klubs mit Lizenzen bevorzugen. Dadurch würde „wettbewerbsschädigendes Verhalten“ gefördert werden und die Teams als Kartell agieren.

Falls die ULEB mit ihrer Beschwerde Erfolg haben sollte, würde das einen Präzedenzfall schaffen, der auch im Fußball jede Form einer European Premier League den Stecker ziehen würde.

(Photo by Matt Childs/Pool via Getty Images)

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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