Die große 90PLUS Afrika Cup Vorschau – Teil 1

12. Januar 2017 | News | BY Christoph Albers

Am Samstag ist es endlich soweit, der Afrika Cup 2017 beginnt. Los geht es mit der Partie Gabun gegen Guinea-Bissau. Angestoßen wird um 17:00 in Libreville, Gabun. Damit ihr bis dahin auch gut informiert seid, wollen wir euch mit folgendem Text eine kleine Vorschau an die Hand geben.

In diesem Jahr heißt der Gastgeber, wie ihr schon aus der Einleitung entnehmen konntet, Gabun. Das Land richtete das Turnier bereits 2012, gemeinsam mit Äquatorialguinea (richtete das Turnier 2015 alleine aus), aus. Gespielt wird dabei in vier Städten bzw. vier Stadien, in Libreville, Franceville, Oyem und Port-Gentil. Das reduziert zwar die Kosten, darunter wird die Qualität der Plätze aber im Laufe des Turniers immens leiden. Eine bittere Erfahrung, die aber auch in jüngster Vergangenheit nicht ausgeblieben ist. Man muss sich eben darauf einstellen.

Der Modus ist dabei (im Gegensatz zur EM) ganz klassisch. 16 Teams in vier Gruppen mit jeweils vier Teams. So ergeben sich drei Spieltage in der Gruppenphase, danach in der K.o.-Phase weiter mit dem Viertelfinale, dem Halbfinale und dem Finale. Also im Grunde ganz einfach so, wie es sein sollte. Das ist ja in der heutigen Zeit leider keine Selbstverständlichkeit mehr…

Der Titelverteidiger ist die Elfenbeinküste, die im Finale 2015 Ghana im Elfmeterschießen bezwingen konnte. Damit durften die „Elefanten“ ihren erst zweiten Titel feiern, Rekordsieger ist Ägypten mit sieben Titeln.

Bevor wir in die Betrachtung der Gruppen gehen, sei kurz angemerkt, dass sich einige afrikanische Fußballgrößen wie Nigeria und Südafrika sich nicht qualifizieren konnten, sodass auch einige Überraschungsteams dabei sind. Mehr dazu jetzt…

Gruppe A

Gabun, Guinea-Bissau, Burkina Faso, Kamerun

Die Favoritenlage in dieser Gruppe ist relativ eindeutig. Der Gastgeber ist beim Afrika Cup stets sehr stark einzuschätzen, getragen von den eigenen Fans und in der Vergangenheit auch des Öfteren durch einige, nennen wir es mal glückliche, Schiedsrichterentscheidungen begünstigt, muss man mit ihnen immer rechnen. In diesem Falle ist es aber Gabun, eine Mannschaft, die das eigentlich gar nicht nötig hat, ist sie doch auch so schon sehr stark besetzt. Im Fokus steht dabei natürlich vor allem Pierre-Emerick Aubameyang. Der Stürmer steht als Kapitän natürlich besonders in der Verantwortung, ist aber glücklicherweise einer der besten Stürmer der Welt und wird daher für jeden Gegner eine Gefahr sein. An seiner Seite hat er mit Mario Lemina (Juventus), Didier Ndong (Sunderland), Poko und Madinda auch ein sehr starkes Mittelfeld, zudem steht hinten Bruno Ecuele Manga wie ein Fels in der Brandung. Eine starke Achse, die den Gastgeber unserer Meinung nach auf jeden Fall zu einem der Mitfavoriten macht.

Auch der Kamerun sollte es ins Viertelfinale schaffen. Das Team ist zwar nicht mehr so stark wie früher und muss ohne einen wirklichen Star, wie einst z.B. Eto´o, auskommen, hat aber dennoch eine gute Truppe beisammen. Das Grundgerüst bilden dabei Lyon-Innenverteidiger Nicolas N´Koulou, Sebastien Siani, sowie Benjamin Moukandjo und Vincent Aboubakar. Auch Marseilles Clinton N´Jie ist eine wichtige Rolle zuzutrauen. Es fehlen aber auch etliche wichtige Spieler, wie Chedjou, Matip, Mbia, Nyom oder auch Choupo-Moting. Das Weiterkommen wird sicherlich kein Spaziergang, aber die Qualität sollte dennoch reichen.
Burkina Faso könnte nämlich durchaus eine Gefahr für die Kameruner werden. Mit Jonathan Pitroipa, Bertrand Traore, Prejuce Nakoulma und Abdou Traore verfügt man nämlich gleich über vier gefährliche und äußerst schnelle Angreifer. Dahinter ist es jedoch ziemlich dünn, mal abgesehen von Charles Kabore und Bakary Kone. Guinea-Bissau ist der klare Außenseiter dieser Gruppe. Die Mannschaft muss ohne große Stars auskommen, der bekannteste Spieler dürfte Portos Sami sein, der im Verein aber eigentlich keine Rolle spielt. Das Kollektiv ist die einzige Chance für sie, ein Weiterkommen trauen wir ihnen aber nicht zu, trotzdem könnte sie das Zünglein an der Waage werden.

(Photo  CARL DE SOUZA/AFP/Getty Images)

Gruppe B

Algerien, Simbabwe, Tunesien, Senegal

Die Gruppe B ist wesentlich stärker besetzt. Algerien verfügt über viele starke Individualisten und hat eine insgesamt technisch sehr starke Mannschaft. Die Herausforderung für Trainer Leekens wird es sein, die Kräfte zu bündeln und eine funktionierende Mannschaft zu bilden. Mit diesem Ziel vor Augen verzichtete er bei der Nominierung überraschenderweise auch schon auf Feghouli und Medjani. Aber gerade offensiv kommt er deshalb trotzdem nicht in Nöte. Mit Afrikas Fußballer des Jahres Riyad Mahrez, Yacine Brahimi, Islam Slimani und Rachid Ghezzal hat er eine beeindruckende Auswahl an Offensivkräften. Dahinter sind es zwar etwas dünner aus, aber mit Nabil Bentaleb, Faouzi Ghoulam und Kapitän Mandi sind auch dort namhafte Akteure zu finden. Das größte Problem könnte die Torwartposition sein, hier fehlt ein Guter. Für uns dennoch einer der Top-Favoriten auf den Titel.

Dazu zählen wir aber auch zweifelsohne den Senegal. Eine Mannschaft mit einer starken Achse aus Top-Spielern, die alle in Europa überzeugen. In der Verteidigung ist das vor allem Napolis Kalidou Koulibaly, daneben sind mit Kara, M´Bengue und Gassama aber auch noch sehr sollide Spieler dabei. Im Mittelfeld sind mit Cheikhou Kouyate und Idrissa Gueye gleich zwei extrem starke Abräumer dabei. Und auch hier hat man noch einige solide Spieler in der Hinterhand (Diame, Diop, Ndiaye und Saivet). Gekrönt wird das Ganze dann aber mit der Offensivreihe rund um Liverpools Sadio Mane, der schon in der Premier League richtig für Aussehen gesorgt hat. An seiner Seite finden sich zudem noch Keita Balde, Moussa Sow und Mame Diouf. Damit hat man definitiv das ausgewogenste Team des Turniers und die größte qualitative Dichte. Physis, technische Qualität und Tempo sind mehr als ausreichend vorhanden, wenn die Organisation passt, wird es schwer sie aufzuhalten.

Tunesien zählt für gewöhnlich immer zu den Favoriten auf das Weiterkommen, hat aber nun einfach Pech, dass sie in dieser Gruppe gelandet sind. Großes technisches Vermögen und eine zumeist gute Organisation machen aber immerhin Hoffnung, dass man vielleicht doch weiterkommen könnte. Hier sind Aymen Abdennour, Wahbi Khazri und Youssef Msakni sicherlich die größten Namen. Die wirklichen Top-Spieler fehlen allerdings. Der krasse Außenseiter dieser Gruppe ist aber definitiv Simbabwe. Auch hier fehlen die Stars, auch hier geht es nur über das Kollektiv und auch hier wird es wohl nichts mit dem Viertelfinale. Vergleichbar mit Guinea-Bissau in Gruppe A. Der bekannteste Spieler dürfte der Ex-Hoffenheimer Knowledge Musona sein.

(Photo PIUS UTOMI EKPEI/AFP/Getty Images)

 

Morgen geht es dann weiter mit den Gruppen C und D.

Christoph

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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