DFB-Pokal | Bremen souverän, Haaland rettet den BVB in der Verlängerung

2. Februar 2021 | News | BY Victor Catalina

Keine Zeit zum Abkühlen nach der Essener Pokalsensation und dem erneuten Kieler Krimi. In der Spätschicht empfing Borussia Dortmund den SC Paderborn. Parallel ging es für Werder Bremen gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth. Während grün-weiß das Spiel vorzeitig entschied, musste Dortmund bis zur allerletzten Sekunde zittern.

Traumstart für BVB und Werder

Weit weniger dramatisch begannen die späten Begegnungen des Pokalabends. Eckball in der 6. Minute für Borussia Dortmund. Am zweiten Pfosten traf Erling Haaland (20) die Kugel nicht richtig. Über Jude Bellingham (17) und Thomas Delaney (29) kam der Ball zu Emre Can (27). Der machte kurzen Prozess und jagte ihn humorlos in den Winkel.

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Auch in Bremen musste ein Eckball als Dosenöffner herhalten. Ludwig Augustinsson (26) fand Milos Veljkovic (25). Dessen Kopfball konnte Sascha Burchert (31) noch parieren, aber nicht den Rebound von Kevin Möhwald (27). Am vergangenen Wochenende hatte er gegen Schalke noch zum Ausgleich getroffen, hier brachte er Werder in der 12. Minute auf Kurs.

Und es ging genau in dieser Taktung weiter. Tatort: Westfalenstadion. Marwin Hitz (33), der den verletzten Roman Bürki (30) vertrat, schlug den Ball in der 16. Minute lang auf Haaland. Der Norweger leitete direkt zu Jadon Sancho (20) weiter. Paderborn vertraute in dieser Szene defensiv auf höhere Mächte. So konnte Dortmunds Nummer sieben frei auf Leopold Zingerle (26) zulaufen und trotz leichtem technischem Fehler noch zum 2:0 einschieben.

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Die Großchance darauf bot sich in Bremen Josh Sargent (20) nur vier Minuten nach der Führung. Doch sein Heber flog knapp am Tor vorbei. Wiederum nur 120 Sekunden später traf Augustinsson aus spitzem Winkel den Pfosten. So überraschend der Pokalabend losging, so erwartbar war er in der Spätschicht.

In Dortmund wurden die Gastgeber allerdings passiver und so kam auch Paderborn durch Dennis Srbeny (26/25′) und Christopher Antwi-Adjei (26/31′) zu guten Möglichkeiten, aber nicht zu Toren. Der BVB nahm das 2:0 mit in die Pause.

Parallel traute sich die Spielvereinigung etwas aus der Deckung, doch auch sie ging mit einem Rückstand in die Kabine.

BVB verwaltet, Agu erhöht für Werder

Dieser wäre fünf Minuten nach Wiederanpfiff um ein Haar verdoppelt worden. Möhwald flankte von rechts auf den zweiten Pfosten. Dort kam Ludwig Augustinsson aus vier Metern zum Kopfball, doch zog den genau auf Burchert.

Die zweite Hälfte gestaltete sich in Bremen wesentlich ausgeglichener. Auf der einen Seite verpasste Sebastian Ernst (25) nach einer Stunde eine Hereingabe von Havard Nielsen (27). Nur zwei Minuten später steckte Möhwald für Sargent durch. Der zog von der Strafraumkante ab. Doch David Raum (22) hielt noch rechtzeitig die Gabel in den Schuss und entschärfte.

Der BVB bot in Halbzeit zwei Dienst nach Vorschrift. So konnte sich auch Paderborn in Ballbesitz versuchen. In der 68. Minute spielten sie einen Konter unsauber aus. Vier Minuten später scheiterte der aus der zweiten Dortmunder Mannschaft verpflichtete Chris Führich (23) an Marwin Hitz. Aber Dortmund lebte gefährlich.

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Derweil gelang es Werder eine Viertelstunde vor Schluss das Spiel in ruhiges Fahrwasser zu befördern. Sargent schloss diesmal nicht selbst ab, sondern hatte das Auge für den eingewechselten Felix Agu (21). Mit dem linken Knie drückte er die Kugel über die Linie – zur Entscheidung, zum 2:0-Endstand. Werder Bremen steht damit im Viertelfinale des DFB-Pokals.

VAR-nsinn in der Nachspielzeit: Haaland-Tor zählt nicht, Owusu gleicht aus

Jene 2:0-Führung hatte auch Borussia Dortmund. Doch wenn der SC Paderborn in der vergangenen Bundesligasaison für eines stand, dann nicht zu wissen, wann man geschlagen ist. 79. Minute, der BVB bekommt die Kugel nicht aus dem eigenen Strafraum. Der eingewechselte Felix Passlack (22) köpfte eine Antwi-Adjei-Flanke genau in den Rückraum zum ebenfalls eingewechselten Julian Justvan (22). Der schießt aus 14 Metern mittig aufs Tor, Emre Can nimmt Hitz noch die Sicht – und so war Paderborn zurück in der Spur.

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Wirklich dramatisch wurde es aber erst wieder in Minute 94. Felix Passlack brachte Sebastian Schonlau (26) im Strafraum zu Fall. Das Spiel lief erstmal weiter, auf der anderen Seite war Erling Haaland auf und davon und traf zum 3:1. Game over? Mitnichten. Zuerst wurde ein mögliches Handspiel von Passlack überprüft, alle Befunde fielen hier negativ aus. Dann der Kontakt im Strafraum, der lag vor. So gab es statt der Entscheidung Elfmeter für Paderborn. Prince Osei Owusu (24), zwei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit gekommen, verwandelte sicher unten rechts zum 2:2. Hitz hatte sich für die andere Ecke entschieden. Overtime.

VAR-nsinn, Teil II – diesmal mit dem besseren Ende für Haaland

Die ließ sich gemächlich an. In der 95. Minute spielte Thomas Delaney den Ball einfach mal lang nach vorne. Dort war sich die Paderborner Restverteidigung uneins, so war Erling Haaland erneut frei durch, erneut ließ er sich die Chance nicht nehmen. Aber, erneut war Köln gefragt. Es ging um Abseits, dieser Verdacht erhärtete sich nach vierminütiger Überprüfung nicht. So hatte Haaland schlussendlich sein Tor.

Ansonsten verfiel das Spiel wieder in die Muster der 2. Hälfte. Paderborn versuchte, Dortmund reagierte und wollte dieses 3:2 nur noch irgendwie ins Ziel bringen. In der 113. Minute hatte Schwarzgelb dann allerdings einen sehr aussichtsreichen Konter, doch Ex-Dortmunder Uwe Hünemeier (35) klärte den Abschluss Raphael Guerreiros von der Linie. Letzten Endes drückte Paderborn zwar noch in der Nachspielzeit der Verlängerung. Doch es reichte für den BVB. Es war der größtmögliche Kampf, aber sie gewinnen 3:2 und stehen – wie Werder Bremen – im Viertelfinale des DFB-Pokals.

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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