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Bundesliga | Unnötige Tätlichkeit, Hannover am Abgrund und Tristesse auf Schalke

26. Februar 2019 | Spotlight | BY Damian Ozako

Die Bundesliga produzierte in den vergangenen Tagen mal wieder viel Gesprächsstoff. Darunter ein lang ersehnter Erfolg für den Tabellenführer, eine verschärfte Schalker Krise und ein Rekordsieg für Streich. Wir blicken wie gewohnt mit den 7 Awards auf die Spiele zurück.

Ein Samstag zum Vergessen: FC Schalke 04

Nachdem der FC Schalke gegen Manchester City in Überzahl ein Spiel aus der Hand gegeben hat, wartete am Wochenende wieder der Alltag in der Bundesliga. Es sollte ein Samstag zum Vergessen werden. In Mainz ging Tedescos Team mit 0:3 unter und zeigte eine desolate Leistung. Die Hausherren überforderten die „Königsblauen“ teilweise und hätten sogar noch höher gewinnen können. Als würde dies nicht schon reichen, machte schon während der Partie das Gerücht die Runde, dass Christian Heidel zurücktrete. Die Bestätigung kam kurz nach Abpfiff. Mit seinem Rücktritt richtet sich der Fokus auch automatisch noch stärker auf Trainer Tedesco. Wird er es schaffen das Ruder rumzureißen? Die Leistungen seines Teams verbreiten derzeit jedenfalls keinen Optimismus.

(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

Noch unnötiger geht es kaum: Matheus Pereira

Borussia Dortmund kann es doch noch: Im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen hat die Mannschaft von Trainer Lucien Favre endlich mal wieder drei Punkte einfahren können. Zuvor hat der BVB einen miserablen Februar erlebt. Man konnte kein Spiel in der Bundesliga für sich entscheiden, ist im Pokal raus geflogen und auch ein Weiterkommen in der Champions League ist derzeit sehr unwahrscheinlich. Gegen Bremen und Hoffenheim hat das Team Führungen leichtfertig verspielt und auch gegen Leverkusen musste man am Ende ein wenig zittern. Doch diesmal konnten die Nerven bewahrt und ein Einbruch in den letzten Minuten verhindert werden. Wichtiger Sieg für die Psyche der Mannschaft, der es nun leichter fallen dürfte nicht den Glauben an die eigenen Fähigkeiten zu verlieren.

Big Points geholt: SC Freiburg

Nach einer starken Hinrunde hatte Freiburg Probleme im neuen Jahr durchzustarten. Nach zwei Pleiten folgten drei Unentschieden. Zwar hat man gegen Stuttgart und Wolfsburg große Moral gezeigt und sich in den letzten Minuten jeweils einen Punkt verdient, aber auf Dauer würde die Siegflaute die Breisgauer wieder in den Abstiegskampf führen. Das Heimspiel gegen Augsburg musste definitiv gewonnen werden, bevor eine Krise überhaupt entstehen könnte und mit Augsburg ein Kellerkind Anschluss findet. Freiburg hat die Aufgabe souverän gelöst: Die Gäste wurden überrannt und schon zur Halbzeit stand es 3:0. Am Ende war der 5:1-Erfolg der höchste Sieg unter Christian Streich. Die elf Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang werden ihn aber vermutlich mehr interessieren, als diese nette Nebengeschichte.

Sieg für die Psyche: Borussia Dortmund

Nachdem der 1. FC Nürnberg letzte Woche überraschenderweise einen Punkt gegen Borussia Dortmund holte, erhoffte man sich im Frankenland, dass die Mannschaft den Schwung mitnimmt und gegen Fortuna Düsseldorf den ersten Sieg seit Ende September holt. Das Hinspiel gegen den Mitaufsteiger war das letzte Spiel, das Nürnberg in der Liga gewinnen konnte. Und bleibt es auch noch bis heute. Dass es am Samstagabend nicht für drei Punkte reichte, lag zu großem Teil an Matheus Pereira (22). Nach vier Minuten flog der Offensivspieler vom Platz, nachdem er seinem Gegenspieler Gießelmann (27) in den Unterleib schlug. Tätlichkeiten helfen ohnehin niemandem weiter, aber seiner Mannschaft nach dieser kurzen Zeit so zu schaden, ist abenteuerlich. Nürnberg ging zwar noch in Führung, aber Düsseldorf nutzte die Überzahl und drehte die Partie.

(Photo by Jörg Schüler/Getty Images)

Festung endgültig gefallen: Borussia Mönchengladbach

Borussia Mönchengladbach konnte sich lange Zeit auf die eigene Heimstärke verlassen. Zwölf Ligasiege in Folge holte die Hecking-Elf vor eigenem Publikum. Dann kam die 0:3-Klatsche gegen Hertha und ein neuer Vereinsrekord wurde verpasst. Jetzt folgte gegen den VfL Wolfsburg ebenfalls eine 0:3-Heimpleite. Ein herber Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Plätze. Die Gäste aus Wolfsburg konnten sich glücklich schätzen kein einziges Gegentor gefangen zu haben, denn die „Fohlen“ waren tonangebend, aber eben auch sehr verschwenderisch mit ihren Chancen. Die Labbadia-Elf nutzte hingegen ihre wenigen Chancen und entführte drei Punkte aus dem Borussia-Park. Am Samstag wartet auf die Borussia die nächste Aufgabe vor heimischem Publikum: Der Rekordmeister aus München.

Trainereffekt verpufft: Hannover 96

Nachdem André Breitenreiter entlassen und Thomas Doll als sein Nachfolger präsentiert wurde, gab es bereits viele kritische Stimmen, die sich allmählich bestätigt fühlen dürften. Gegen Nürnberg, das knapp 80 Minuten in Unterzahl agieren musste, feierte das Doll-Team einen 2:0-Heimsieg. Ansonsten hat die Mannschaft eine grausige Bilanz unter dem neuen Trainer vorzuweisen. Drei weitere Spiele, die jeweils mit 0:3 verloren wurden. Gegen Eintracht Frankfurt hatte Hannover vor eigenem Publikum praktisch keine Chance auf einen Punktgewinn und konnte froh sein nicht komplett abgeschossen zu werden. Wie soll sich diese Mannschaft vor dem Abstieg retten?

(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

Damian Ozako

Als Kind von Tomas Rosicky verzaubert und von Nelson Haedo Valdez auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht worden. Geblieben ist die Leidenschaft für den (offensiven) Fußball. Seit 2018 bei 90PLUS.


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