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Bundesliga | Hoffnung für den Effzeh, Bruchhagens Abseitswirrwarr und die Bentaleb-Antwort

27. Februar 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Der 24. Spieltag der Bundesliga ist vorüber und weiterhin tobt sowohl in der oberen als auch in der unteren Tabellenhälfte ein harter Kampf um die Plätze. Auch dieser Spieltag hatte wieder einige Geschichten zu bieten, die wir wie gewohnt mit den 7 Awards Revue passieren lassen. 

Hoffnungsschimmer-Award: 1. FC Köln

Als der 1. FC Köln mit 1:0 bei RB Leipzig zurücklag, betrug der Rückstand auf den Relegationsplatz bereits 10 Punkte. RB hatte in der ersten Halbzeit die besseren Szenen vorzuweisen, baute in der 2. Halbzeit aber deutlich ab. Und Köln witterte die Chance! Durch Treffer von Neuzugang Vincent Koziello und Leonardo Bittencourt drehte der „Effzeh“ das Spiel und gewann noch mit 2:1. Zwar beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz immer noch 7 Punkte, allerdings sind auch noch 30 Punkte zu vergeben und die Kölner glauben auf jeden Fall an die eigene Stärke. Der Kader ist derzeit nahezu komplett, die Möglichkeiten sind vorhanden. Eine Serie wäre nun aber wichtig…

„Antwort auf dem Platz“-Award: Nabil Bentaleb

(Photo by PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images)

Schalke-Mittelfeldspieler Nabil Bentaleb war in den vergangenen Wochen ein häufiges Thema in den Medien. Von internen Meinungsverschiedenheiten und Einstellungsproblemen war die Rede, zuletzt lobten Tedesco und Heidel ihren Spieler aber und sagten, dass die letzten Gespräche gefruchtet haben. Und das schien auch der Fall zu sein! Denn Nabil Bentaleb durfte gegen Bayer 04 Leverkusen spielen, wurde eingewechselt und übernahm beim Stand vom 0:1 auch noch Verantwortung und trat einen Foulelfmeter. Bentaleb, der ohnehin eine ordentliche Leistung nach seiner Einwechslung zeigte, verwandelte den Strafstoß, entschied damit endgültig die Partie und gab die Antwort auf die Berichte der letzten Wochen. Der Grundstein für eine gute Restsaison ist nun gelegt.

Abseitswirrwarr-Award: Aufklärung mit Heribert

Das Nordderby zwischen dem SV Werder Bremen und dem Hamburger SV hatte einige Themen zu bieten, über die man im Nachhinein sprechen kann. Doch leider waren die meisten eben außerhalb des Platzes zu finden. Das Spiel ist schnell abgehakt: Beide Teams kämpften, waren aber zu wenig kreativ und ließen gute Möglichkeiten auf große Torchancen bereits im Ansatz liegen. Werder gewann durch ein umstrittenes Tor, bei dem man selbst nach 6 oder 7 Wiederholungen nur ganz schwer sagen konnte, ob eine Abseitsposition vorlag, mit 1:0. „Sky“ zog sogar zwei Abseitslinien und selbst hiernach war nicht klar, ob der Spieler im Abseits stand oder nicht. Heribert Bruchhagen sah das ganz anders: „Hör doch auf.. ach kommt. Das ist da in Köln…was sind das für Leute? Was sind das für Leute? Die haben nie Fußball gespielt. Das ist Abseits, das sehe ich sofort.“ Auch im „ZDF“ legte Bruchhagen noch einmal nach, einen Tag später sah er aber ein, dass seine Wortwahl (aus der Emotion heraus) der Situation nicht gerecht wurde. Immerhin.

„Cool vom Punkt“-Award: Nils Petersen

(Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Der SC Freiburg sammelt weiterhin Punkt um Punkt gegen den Abstieg und ließ sich auch im Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim nicht von einem Rückstand aus der Ruhe bringen. Die Breisgauer erhöhten in Halbzeit 2 das Tempo, bekamen einen Elfmeter zugesprochen und Nils Petersen verwandelte diesen eiskalt. Der Stürmer des SCF erzielte somit seinen 12. Saisontreffer, blieb erneut cool bei der Ausführung eines Elfmeters und sorgt dafür, dass seine Mannschaft nun bei 29 Punkten steht und 5 Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz besitzt. Sollte Freiburg (und auch Nils Petersen) diese Form halten können, wird man nichts mit dem Abstieg zu tun haben.

Comeback-Award: Bruno Labbadia

Bruno is back!! Kurz nach dem Rücktritt von Martin Schmidt als Trainer des VfL Wolfsburg stellten die Niedersachsen mit Bruno Labbadia einen alten Bekannten aus der Bundesliga vor. Labbadia, der in der Bundesliga bereits Leverkusen, den Hamburger SV (2x) und den VfB Stuttgart trainierte, unterschrieb bis 2019 und gab sein Debüt bei den „Wölfen“ im Auswärtsspiel bei Mainz 05. Das Spiel war ebenso unspektakulär wie das Ergebnis, beide Teams trennten sich mit 1:1. Doch immerhin wurde eben jener Punkt gegen einen direkten Konkurrenten geholt, die Siegchance durch Malli war überdies da. Labbadia hat aber trotzdem noch viel zu tun, wenn er den VfL in den kommenden Wochen in ruhige Fahrwasser führen will.

„Chance verpasst“-Award: Borussia Dortmund

(Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Am gestrigen Montag hätte Borussia Dortmund sich mit einem Sieg von der Konkurrenz absetzen können. Nachdem eben jene fast kollektiv patzte und nur der FC Schalke 04 gewann, hätte sich der BVB vor den kommenden, schwierigen Wochen mit Gegnern wie Leipzig, Frankfurt und dem FC Bayern ein kleines Polster verschaffen können, doch nach einem soliden Auftakt und der Führung durch Marco Reus war vor allem die zweite Halbzeit gegen den FC Augsburg eine zum Vergessen. Dortmund spielte unkonzentriert, spielte sich in der 2. Hälfte kaum noch Chancen heraus und kassierte zurecht den Ausgleich durch Danso. Daran änderte sich bis Spielschluss auch nichts mehr. Dortmund bleibt zwar auf Rang 2, aber eben ohne ein Polster.

„Was war das denn?“-Award: Mark Flekken

Wer den Schaden hat, …. – Wir wagen zum Abschluss noch einen Abstecher in Liga 2! Denn dort gab es eine der kuriosesten Szenen des Spieltags. Duisburg empfing Ingolstadt, ging in Führung, erzielte das 2:0, das (zu Unrecht) abgepfiffen wurde. Soweit, so normal. Doch der Keeper des MSV, Mark Flekken, ging davon aus, dass das Tor zählen würde, jubelte mit dem Rücken zum Spielfeld und ging in sein Tor um einen Schluck aus seiner Trinkflasche zu nehmen. In dessen Rücken lief aber das Spiel weiter, der FCI spielte einen hohen Ball, der von einem Verteidiger in Richtung Tor zurückgeköpft wurde. Doch statt Mark Flekken, der immer noch mit dem Trinkprozess beschäftigt war, erreichte der Ball Ingolstadt-Stürmer Kutschke, der ihn über die Linie drückte. Hohn und Spott waren dem MSV-Schlussmann sicher, denn so eine Szene ist ein absolutes Kuriosum. Keine lange Tormusik, keine Durchsage des Torschützen vom Stadionsprecher, kein langer Jubel, Freistoß statt Anstoß…irgendetwas hätte ihm komisch vorkommen müssen. Tat es aber nicht.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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