Petersen als Edeljoker, BVB nutzt Chance und jede Menge Rekorde

7. Juni 2020 | News | BY Manuel Behlert

Der 30. Spieltag in der Bundesliga ist vorüber und an diesem Wochenende gab es einige spannende Spiele in allen Teilbereichen der Tabelle. Bayern greift nach dem Titel, der BVB hat sehr gute Chancen auf die Champions League und im Abstiegskampf herrscht weiter Spannung.

Kartenkönig-Award: Klaus Gjasula

Der Pole Tomasz Hajto, der in seiner Karriere unter anderem für den MSV Duisburg und Schalke 04 spielte, stellte in der Saison 1998/99 einen beeindruckenden Rekord auf, als er 16 gelbe Karten in nur einer Saison sammelte. Klaus Gjasula vom SC Paderborn hat diese Marke schon am 30. Spieltag erreicht. Beim 1:1 im Spiel bei RB Leipzig kassierte Gjasula – wie gefühlt in fast jedem Spiel – eine Verwarnung. Damit zog der defensive Mittelfeldspieler der Paderborner mit Hajto gleich – und hat nun noch vier Gelegenheiten, dessen Rekord zu knacken.

Lieferheld-Award: Thomas Müller

Auch Thomas Müller, der Offensivspieler des FC Bayern München, steht vor einem Rekord. Und zwar den der meisten Torvorlagen in einer Saison. Diesen Rekord hielt zuvor Kevin de Bruyne aus seiner herausragenden Saison beim VfL Wolfsburg. Die Marke von 20 Torvorlagen hat Thomas Müller nach dem Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen, als er mit seiner Flanke das 1:4 durch Robert Lewandowski ermöglichte, eingestellt. Müller hat – im Gegensatz zu Kollege Gjasula – nur noch drei Spiele, um diesen Rekord zu brechen. Denn Müller fehlte am kommenden Wochenende gegen Gladbach nachdem er die fünfte gelbe Karte gesehen hat.

Jungspund-Award: Florian Wirtz

Dieses Wochenende stand ganz im Zeichen der Rekorde. Während zwei Bestmarken eingestellt wurden, brach Florian Wirtz, der junge Nachwuchsprofi von Bayer 04 Leverkusen, eine. Mit 17 Jahren und 34 Tagen erzielte er bei der 2:4-Niederlage gegen den FC Bayern seinen ersten Bundesligatreffer. Damit ist Wirtz nun der jüngste Spieler, der jemals in Deutschlands höchster Spielklasse erfolgreich war. Wirtz löste am Samstagnachmittag übrigens einen gewissen Nuri Sahin ab, der im November 2005 gegen Nürnberg, damals noch in Diensten von Borussia Dortmund, seinen ersten Bundesligatreffer erzielte.

„Chance genutzt“-Award: Borussia Dortmund

Im Vierkampf um die Qualifikation für die UEFA Champions League war Borussia Dortmund als letzte Mannschaft gefordert und sah sich mit einer außergewöhnlichen Ausgangssituation konfrontiert. Alle drei Konkurrenten hatten gepatzt. Borussia Mönchengladbach verlor in Freiburg, Leverkusen gegen den FC Bayern und Leipzig kam gegen Paderborn nicht über ein 1:1 hinaus. Für Dortmund bestand also die Chance, einen sehr großen Schritt in Richtung Champions League zu gehen. In einem schweren Spiel gegen Hertha BSC, das sehr gut verteidigte, gewann Dortmund am Ende durch einen schön herausgespielten Treffer von Emre Can mit 1:0. Die Sterne vom Himmel gespielt hat man nicht, ein wichtiger Schritt war es dennoch.

Edeljoker-Award: Nils Petersen

Zugegeben: Dass Nils Petersen ein sehr guter Joker ist und häufig nach Einwechslungen trifft, ist kein Geheimnis mehr. Am Freitagabend saß der Angreifer im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach auf der Bank und man konnte schon ahnen, dass sein Moment kommen wird. Nun waren keine Fans im Stadion, die lautstark die Einwechslung von Petersen fordern konnten, Christian Streich kam aber selbst auf die Idee, den Angreifer zu bringen. Nach 57 Minuten wurde Petersen für Sallai eingewechselt, trottete langsam in Richtung Strafraum und fand seinen Platz. Der ruhende Ball, der der Auswechslung zu Grunde lag, wurde in die Mitte getreten, Petersen löse sich von seinem Gegenspieler – und traf. Zum 1:0 – das auch das Endergebnis bedeutete.

„Schwung verflogen“-Award: Werder Bremen

1:0-Sieg gegen den SC Freiburg, 0:0 gegen Mönchengladbach, 1:0-Sieg gegen Schalke 04. Werder Bremen legte zuletzt einen kleinen Zwischenspurt im Abstiegskampf ein, der die Hoffnungen auf den Klassenerhalt wieder aufflammen ließ. Unter der Woche verlor Werder aber zuhause das Nachholspiel gegen Eintracht Frankfurt mit 0:3, das Spiel gegen Wolfsburg sollte nun ein sehr wichtiges für die Elf von Trainer Florian Kohfeldt sein. Werder hielt gut dagegen, setzte einige Nadelstiche und ließ Wolfsburg nur selten vor das Tor kommen. Dennoch gelang den Gästen der einzige Treffer des Nachmittags – durch Wout Weghorst. Die Niederlage sorgt nun dafür, dass Werder Bremen der Schwung des Zwischenspurts ein wenig abhanden gekommen ist. Die nächsten Wochen werden sehr hart für Werder, der Abstieg rückt immer näher…

„Vom Depp zum Helden“-Award: Timo Horn

In der ersten Halbzeit des Spiels zwischen dem FC Augsburg und dem 1. FC Köln sorgte Timo Horn, der Torhüter der Gäste, gleich doppelt für Furore. Zunächst kam er nach einem steilen Pass aus seinem Tor heraus, unterschätzte aber die Geschwindigkeit von Sarenren Bazee. Dieser war zuerst am Ball, Horn berührte ihn – Elfmeter. Eine sehr unnötige Aktion des Torhüters der Gäste sorgte für die große Chance auf das 1:0. Stürmer Niederlechner legte sich den Ball zurecht, trat an – und scheiterte an eben jenem Timo Horn, der seinen Fehler unmittelbar wieder ausbügeln konnte. Am Ende trennten sich beide Mannschaften nach Toren von Modeste und Max mit 1:1.

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(Photo by LARS BARON/POOL/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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