Super League | So reagiert die Fußballwelt: Liverpool-Spieler lehnen ESL ab!

20. April 2021 | Super League | BY Julius Eid

News | Die neuen Super-League-Pläne sorgen für heftige Reaktionen von Fans, Verbänden und Vereinen. Hier sammeln wir für euch die wichtigsten Aussagen und Informationen.

Liverpool-Kapitän Jordan Henderson und andere Spieler der Reds haben eine klare Botschaft in den sozialen Netzwerken geteilt. „Uns gefällt sie nicht und wir wollen nicht, dass sie realisiert wird“, so die Botschaft. Dies sei der kollektive Standpunkt der Liverpool-Spieler.

Super League: So reagieren die Fans

Fans des Chelsea FC versammeln sich vor dem Stadion des Klubs um gegen die Teilnahem an einer Super League zu protestieren. Unter anderem werden Fangesänge für Ex-Coach und Klub-Legende Frank Lampard angestammt. Der jetzige Coach Thomas Tuchel vermied gestern ein klares Statement zu den Plänen seines Vereines.

Fangruppierungen des Liverpool FC haben angekündigt, ihre Banner von der berühmten Fankurve „The Kop“ zu entfernen. „Wir können unsere Unterstützung nicht länger einem Verein geben, der finanzielle Gier über die Integrität des Spieles stellt“, heißt es in einem ersten Statement auf Twitter.

Super League: So reagieren die Vereine

Der BVB hat sich in einem ersten Statement geäußert und unterstrichen, dass man an den Plänen der Champions-League-Reform festhalte und nichts mit den Plänen zur Super League zu tun habe. Geschäftsführer Watzke betonte zudem, dass die Meinungen des BVB und Bayern München hier „zu 100% deckungsgleich“ wären.

Auch Porto sollte Gerüchten nach ein Kandidat für die Super League sein. Der Verein distanzierte sich in Person ihres Präsidenten Pinto da Costa mit deutlichen Worten. „Wir können an nichts teilnehmen, was gegen die Regeln ist. Wir sind in der Champions League und hoffen dies noch viele Jahre fortsetzen zu können.“ Damit ist ein weiterer möglicher Kandidat für das Großprojekt erst einmal ausgeschieden.

Borussia Mönchengladbach hat sich mit großer Schärfe zu den Entwicklungen der letzten Stunden geäußert. Man verurteilte nicht nur die Pläne der Topklubs, sondern wolle auch für den Ausschluss der Beteiligten aus allen Wettbewerben „kämpfen“.

Chelsea gehört zu den Beteiligten an den Super-League-Plänen. Coach Thomas Tuchel will erst gestern von den Entwicklungen erfahren haben und gibt sich sonst neutral. Er „wolle sich nicht in Sportpolitik involvieren“.

Bayer Leverkusen hat sich in Form von Sportvorstand Rudi Völler ebenfalls klar gegen die Super League positioniert. Gegenüber der BILD wählte Völler deutliche Worte: „Eine geschlossene Gesellschaft ist ein Verbrechen am Fußball.“  Direkte Anklage richtete der ehemalige Fußballer an den Liverpool FC: „Für einen Klub, bei dem die Fans ‘You’ll never walk alone‘ singen, ist das beschämend.“

Der 1857 als erster Verein auf der gesamten Welt gegründete Sheffield FC sprach sich deutlich gegen eine Super League aus. In seiner Stellungnahme hieß es: „Wir möchten zu Protokoll geben, dass der Sheffield FC die Gründung einer neuen europäischen Super League entschieden ablehnt und wir sind weiterhin der Meinung, dass dies gegen alles geht, wofür der Fußball steht.“ Man sehe sich als Bewahrer des „schönen Spiels“ und werde sich weiterhin für die „altehrwürdigen Werte“ wie Respekt, Integrität und Respekt einsetzen.

Olympique Lyon, genauer gesagt Lyon-Präsident Jean-Michel Aulas hat sich ebenfalls negativ bezüglich der Super-League-Pläne geäußert. Über seinen Social-Media-Kanal betonte Aulas: „Diese Super League bekommt keine Unterstützung in der Bevölkerung, weil sie die Tugenden des Geldes gegen den Geist des Fairplay betont, wo wir doch mehr vereint sein müssen. Wir müssen Brücken bauen, keine Mauern. Wir werden zusammen mit Nasser (Al-Khelaifi, Präsident von PSG, Anm.d.Red.) die Zukunft eines Fußballs aufbauen, in dem die sportliche Meritokratie und die Emotionen nicht vergessen werden.“

Der FC Everton hat in einem offiziellen Statement die sechs englischen Klubs, die Teil der Super League sind, öffentlich angeprangert. „Everton ist traurig und enttäuscht“, heißt es in der Mitteilung. „Sechs Klubs, die ausschließlich in ihrem eigenen Interesse handeln. Sechs Klubs, die den Ruf unserer Liga und des Spiels beschmutzen. Sechs Vereine, die sich dafür entscheiden, jeden anderen Verein, mit dem sie in der Premier League zusammenspielen, zu missachten. Sechs Vereine, die die Mehrheit der Fußballfans in unserem Land und darüber hinaus für selbstverständlich halten und sogar verraten.

Auch Hertha BSC distanziert sich von der Super League. Der CEO des Hauptstadtklubs, Carsten Schmidt, betont das Prestige der Champions League. „alle die den Fußball lieben, wollen diese Hymne einmal live in ihrem Stadion hören.“

Weitere News rund um die Super League 

Super League: So reagieren die Spieler

Der ehemalige Bayern-Star und Weltmeister von 2014 Bastian Schweinsteiger hat sich auf dem Kurznachrichtendienst Twitter ebenfalls kritisch zu den Plänen rund um die Super League geäußert. Schweinsteiger dazu: „Wenn die Super League realisiert wird, zerstört sie die nationalen Ligen, wie wir sie heute kennen und dies ist ein sehr trauriger Gedanke für mich.“

Mesut Özil äußerte sich deutlich zu den Entwicklungen rund um die Super League. „Kinder wachsen mit dem räum auf, die Weltmeisterschaft und die Champions League zu gewinnen – Nicht irgendeine Super League. Die Freude an großen Spielen ist, dass sie nur ein oder zweimal im Jahr stattfinden. und nicht jede Woche. Schwer zu verstehen für alle Fußballfans da draußen“

Daniel Podence, Spieler der Wolverhampton Wanderers, erinnerte heute an ein paar magische Momente und Größen der Champions League. Der Zauber der Königsklasse ist für die Spieler nach wie vor vorhanden. „Es gibt Dinge, für die wir nicht zahlen können“, so der Portugiese.

Auch Ander Herrera, Spieler bei PSG, hat eine klare Meinung zu den Plänen der Topklubs und stellt sich klar auf die Seite der Fans. „(…) Wenn die europäische Super League kommt, sind diese Träume vorbei. Die Illusion von Fans kleinerer Klubs auf dem Feld zu gewinnen und an den größten Wettbewerben teilzunehmen wird enden. Ich liebe Fußball und ich kann dazu nicht schweigen(…)“

Dejan Lovren – zwischen 2014 und 2020 für den FC Liverpool aktiv – deutete in seinem kurzen aber knackigen Kommentar auf den US-Sport, dem sich die nahezu geschlossene Super League annäherte: „Der Tag, an dem Fußball aufhörte, Fußball zu sein, und zum Soccer wurde.“

Eine Ikone des Fußballs, Luis Figo, schließt sich der Kritik an der Super League ebenfalls an. „Die sogenannte Super League ist alles andere als super. Dieses gierige Vorgehen wäre ein Desaster für unsere Basis, für den Frauenfußball und für unsere Fußball-Community“, so der Portugiese.

Patrick Bamford, Stümer beim englischen Klub Leeds United, kritisierte die Super League und die Intentionen dahinter. „Es ist erstaunlich, wie viel Aufmerksamkeit und Aufregung entsteht, wenn es ums Geld geht“, sagte Bamford nach der Partie gegen den FC Liverpool gegenüber Sky Sports, die unter anderem Teil der neuen Super League sind. „Es ist eine Schande, dass es nicht bei anderen Dingen so ist. All die Sachen, die im Moment schief laufen, Rassismus zum Beispiel.“ Im Endeffekt sei der Fußball ein Sport der Fans, so Bamford. „Es ist wichtig, dass wir uns behaupten und zeigen, dass der Fußball für die Fans ist und versuchen, dass es so bleibt.“

Photo by: COLORSPORT ASHLEY WESTERN/Imago

Julius Eid

Seit 2018 bei 90PLUS, seit Riquelme Fußballfan. Gerade die emotionale Seite des Sports und Fan-Themen sind Julius‘ Steckenpferd. Alleine deshalb gilt: Klopp vor Guardiola.


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